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05.12.2023
Eine Analyse von mehr als 1600 Speichelproben hat ergeben, dass Menschen, die noch nie geraucht haben, eine deutlich andere Bakteriengemeinschaft im Mund haben als Menschen, die rauchen oder kürzlich damit aufgehört haben.
Der Zigarettenkonsum wirkte sich vor allem auf die Bakterien aus, die Sauerstoff benötigen (aerobe Bakterien). Ihre Anzahl nahm kontinuierlich ab, je mehr Zigaretten die Teilnehmenden rauchten. Wenn man mit dem Rauchen aufhört, kehren diese aeroben Bakterien allmählich zurück: Je länger die rauchfreie Zeit, desto mehr aerobe Bakterien fanden sich im Speichel. Aber erst nach fünf Jahren Nichtrauchen waren ehemalige Raucher diesbezüglich nicht mehr von Menschen zu unterscheiden, die noch nie geraucht hatten.
„Wir haben beobachtet, dass die Auswirkungen des Rauchens über Jahre anhalten“, sagte Christian Fuchsberger vom Institut für Biomedizin Eurac Research. „Deshalb liegt es nahe zu fragen, ob diese Effekte mit bestimmten Krankheiten zusammenhängen.“ Es ist bekannt, dass Rauchen das Risiko für Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Die Forschenden vermuten, dass daran auch Veränderungen der Mundflora mitwirken: Insbesondere aerobe Bakterien wandeln mit der Nahrung aufgenommenes Nitrat in Nitrit um, das dann zu Stickstoffmonoxid wird. Stickstoffmonoxid ist unter anderem wichtige für die Regulierung des Blutdrucks. Steht davon zu wenig zur Verfügung, kann dies zu schlecht durchblutetem Zahnfleisch und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Dies sei aber eine Hypothese, die in weiteren Studien überprüft werden müsse.
Quelle: DOI 10.1038/s41598-023-42474-7