19.10.2017
Homosexuelle Männer mit wechselnden Partnern sind sehr häufig mit sexuell übertragbaren Krankheiten infiziert. Doch bei den meisten verlaufen diese Infektionen ohne Symptome. Weil sie aber die Infektion an andere Personen weitergeben können, empfehlen Experten alle drei Monate einen Test, sofern bestimmte Risikofaktoren vorliegen.
Für die Studie wurden rund 200 HIV-infizierte homosexuelle Männer auf sexuell übertragbare Infektionskrankheiten untersucht. Diese Männer standen unter einer HIV-Therapie, so dass sie nicht mehr als ansteckend galten. Jeder dritte dieser Männer infizierte sich innerhalb von 1,5 Jahren mit einer oder mehreren sexuell übertragbaren Infektionen, am häufigsten mit Chlamydien (50 Prozent), seltener mit Tripper (25 Prozent) und Syphilis (19 Prozent), und sehr selten mit Hepatitis C (4 Prozent). Allerdings zeigten 70 Prozent der Infizierten keinerlei Symptome, wie die Forscher im Fachblatt „Clinical Infectious Diseases“ berichten. Dass Geschlechtskrankheiten bei Männern in den meisten Fällen keine Symptome verursachen, sei eine neue Erkenntnis. Bislang wurde ein Test auf Geschlechtskrankheiten dann empfohlen, wenn typische Krankheitszeichen vorlagen.
„Testet man nur aufgrund von Symptomen, entdeckt man solche Krankheitsträger nicht, es findet keine Behandlung statt und die Übertragung geht weiter“, sagt Dominique Braun, Oberarzt in der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene des Universitätsspitals Zürich. Bei folgenden Risikofaktoren empfiehlt er, alle drei Monate auf sexuell übertragbare Krankheiten zu testen:
- Wechselnde Sexualpartner
- Sex ohne Kondome
- Konsum von Drogen wie Ecstasy, GHB oder Kokain
Falls Symptome wie Brennen oder Schmerzen im Genitalbereich vorliegen, sollte nach wie vor eine Testung erfolgen, da diese Symptome stark auf eine Geschlechtskrankheit hinweisen.
NK