07.08.2019
Je nach beruflicher Tätigkeit kann der Eintritt in die Rente positive oder negative Folgen für die Gesundheit mit sich bringen: Während Männer aus eher schlecht bezahlten Routinejobs und Arbeitslose davon profitierten, stieg bei Personen, die einer gut bezahlten Tätigkeit nachgegangen waren, die Sterberate kurz nach dem Renteneintritt.
Aus Daten von knapp 800.000 Personen kamen Forscher des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen zu dem Ergebnis, dass sich der Renteneintritt nicht auf allen Berufsgruppen positiv auswirkt: Bei gutverdienenden Männern und Frauen, die mit 65 in Rente gingen, stieg die Sterberate um zwei bis drei Prozent. Matthias Giesecke vom RWI vermutet: „Bei ihnen steht wahrscheinlich die soziale Isolation im Rentenalter im Vordergrund, weil sie mit der Berufstätigkeit auch Berufsprestige und soziale Netzwerke verlieren.“
Bei weniger gut verdienenden Männern, die mit 63 Jahren in Rente gingen, sank die Sterberate hingegen um ein Prozent. Sie haben oft an Arbeitsplätzen mit Gefährdungen und körperlich anstrengenden Tätigkeiten gearbeitet, so dass die Wissenschaftler vermuten, dass weniger Stress und Gefahren sowie ein hoher Freizeitwert sich positiv ausgewirkt haben könnten. Wer vor der Rente arbeitslos war, profitierten ebenfalls - vermutlich, weil damit das Stigma der Arbeitslosigkeit von ihnen abfiel.
Für ihre Analyse hatten die Wissenschaftler Daten der Deutschen Rentenversicherung von 280.000 Rentnerinnen und gut 500.000 Rentnern der Geburtsjahrgänge 1934 bis 1936 sowie aus dem Sozio-oekonomischem Panel, einer repräsentativen Wiederholungsbefragung von Privathaushalten in Deutschland, ausgewertet.
ZOU