20.11.2015
Das einzige, das die Forscher für den Fünf-Minuten-Test benötigen, waren eine Rosine, ein Becher und eine Uhr. Die Rosine wurde unter einem undurchsichtigen Becher in Reichweite des Kindes platziert. Nach drei Trainingsdurchläufen erhielt das Kind die Anweisung, es solle warten, bis ihm gesagt wird, dass es sich die Rosine holen und sie essen darf. Die Wartezeit betrug 60 Sekunden.
Die Forscher fanden heraus, dass Kinder, die als Frühgeborene zur Welt gekommen waren, der Versuchung offenbar schlechter widerstehen konnten als die anderen Kinder. Sie tendierten dazu, sich die Rosine zu schnappen, bevor die 60 Sekunden verstrichen waren, berichten Seniorautor Professor Dieter Wolke und Kollegen in der Fachzeitschrift The Journal of Pediatrics. Im weiteren Verlauf der Studie zeigte sich zudem, dass Kinder, die im Alter von 20 Monaten eine schlechtere Selbstkontrolle an den Tag legten, im Alter von acht Jahren in der Schule schlechter waren als ihre Altersgenossen, die der Rosinenversuchung 60 Sekunden widerstanden hatten. Sie waren weniger aufmerksam und hatten mehr Probleme beim Rechnen, Lesen und Schreiben.
Das Resümee der Forscher lautet: Je früher die Kinder geboren werden, umso schlechter ist offenbar ihre Selbstkontrolle und desto schwerer tun sie sich später in der Schule. Damit sei der von ihnen entwickelte Fünf-Minuten-Rosinentest eine einfache Möglichkeit, die Regulierung von Aufmerksamkeit und Lernen bei Frühgeborenen wie normal Geborenen schon früh zu testen und möglicherweise gegenzusteuern. Zumindest wenn das Kind Rosinen mag.
HH