Dr. Karen Zoufal
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29.09.2021
Mehr Zeit vor dem Bildschirm oder eine Bindehautentzündung als erstes Anzeichen von Covid-19: Rote Augen haben in den letzten Monaten zugenommen. Neben vergleichsweise harmlosen Ursachen gibt es einige Warnzeichen, bei denen man nicht damit warten sollte, einen Arzt aufzusuchen. Prof. Dr. Uwe Pleyer von der Klinik für Augenheilkunde an der Charité – Universitätsmedizin Berlin erläutert, welche besonders wichtig sind.
Plötzlich auftretende rote Augen sind für Betroffene sehr beunruhigend. Häufig hat dies aber glücklicherweise relativ harmlose Ursachen wie trockene Augen oder eine Lidrand- und Bindehautentzündung. Wenn zu den roten Augen eins der folgenden Symptome hinzukommt, sucht man dagegen am besten zügig einen Arzt oder die Notfallambulanz auf:
- deutliche Lidschwellung,
- Sehminderung,
- Doppelbilder,
- eitriges Sekret,
- Allgemeinbeschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Diese Symptome können in Kombination mit roten Augen Anzeichen einer Notfallsituation sein, beispielsweise einem Glaukom-Anfall oder einer Schilddrüsenerkrankung, die einer Behandlung bedürfen. Auch eine Covid-19-Infektion kann sich als erstes mit roten Augen in Form einer Bindehautentzündung bemerkbar machen, die meist in den ersten drei Tagen nach Beginn der Infektion einsetzt.
Bei jungen Menschen mit Entzündungen an tieferliegenden Strukturen der Augen finden Augenärzte relativ häufig eine rheumatologische Erkrankung. Pleyer erläutert: „Autoimmunstörungen machen sich zu Beginn oft mit einem roten Auge bemerkbar und erfordern eine fachärztliche Abklärung sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit.“ Vor allem bei jungen Männern kann eine entzündete Regenbogenhaut auf einen Morbus Bechterew hinweisen, eine chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung, bei der es zu Schmerzen und Versteifung vor allem der Wirbelsäulengelenke kommt. Wenn dieses Frühwarnzeichen ernst genommen wird, besteht die Chance auf eine frühe Diagnose und Behandlung dieser rheumatischen Erkrankung.