14.03.2013
Viele Schlafwandler sind bei ihren nächtlichen Wanderungen nicht so abgemeldet, wie man gemeinhin denkt. Zum einen erinnern sich einige durchaus an das, was des Nachts passiert ist, zum anderen handeln Schlafwandler nicht unbedingt planlos, berichtet der Psychologe Dr. Antonio Zadra von der Université de Montréal in Kanada.
Bei einem erheblichen Anteil der Schlafwandler ist dem Forscher zufolge die vergangene Nacht auch am nächsten Morgen noch präsent, und viele können ihr Handeln sogar begründen. Zum Beispiel der Mann, der seinen Hund, der am Fußende des Bettes friedlich schlummerte, schnappte und in der Badewanne mit Wasser begoss. Er hatte gedacht, dass sein Hund in Flammen stand. Einem Schlafwandler fehle vielleicht die Logik und das Urteilsvermögen eines Wachen, das Verhalten des Mannes sei jedoch nicht rein automatisch gewesen, so Zadra. Schließlich habe es durchaus einen Grund gegeben.
Auch dass der Mann sich an sein Tun erinnern konnte, sei gar nicht so selten, sagt der Schlafforscher. Gerade unter den Erwachsenen gebe es recht viele Schlafwandler, denen ihre nächtlichen Ausflüge auch am nächsten Tag noch gegenwärtig seien. "Einige können sich sogar daran erinnern, was sie dachten und was sie fühlten", so Zadra. Bei Kindern und Jugendlichen trete eine Amnesie, also das vollständige Vergessen von dem was des Nachts passiert ist, dagegen häufiger auf. Das liege an der Funktion des Nervensystems, vermutet der Wissenschaftler.
HH