16.03.2012
In der Studie wurden 192 Schlaganfallpatienten mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren gefragt, ob sie an Kunst, insbesondere an Musik, Malerei und Theater interessiert seien. Dann verglichen die Wissenschaftler die Lebensqualität der Kunstliebhaber mit der derjenigen, die sich nicht an Kunst interessiert zeigten.
Kunstinteressierte Patienten waren generell in einem besseren Gesundheitszustand, fanden das Laufen nicht so anstrengend und hatten mehr Energie. Zudem waren sie glücklicher, zeigten sich weniger ängstlich oder niedergedrückt und waren insgesamt ruhiger als die Kunstmuffel. Auch ihre Hirnleistungen waren nicht so stark eingeschränkt: Sie hatten ein besseres Gedächtnis und bessere kommunikative Fähigkeiten als diejenigen, denen Kunst nicht so viel bedeutete. Insgesamt erholten sich die Patienten, die Kunst in ihren früheren Lebensstil integriert hatten, schneller von den Folgen des Schlaganfalls. Und das unabhängig vom Ausmaß der Schädigung durch den Schlaganfall.
Wahrscheinlich verändere die Beschäftigung mit den schönen Künsten das Hirn auf lange Sicht, so dass es sich besser erholen könne, wenn es zu Störungen wie einem Schlaganfall kommt, vermuten die Autoren. In vorherigen Studien konnte bereits gezeigt werden, dass das Hören der Lieblingsmusik direkt zu einer Ausschüttung des Glückshormons Dopamin führt und so das Wohlbefinden steigert. Ob auch andere Kunstformen eine Dopaminausschüttung fördern, ist indes noch unklar.
Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache in den Industrienationen und die Diagnose, die am häufigsten zu Behinderungen führen. Alle sechs Sekunden erleidet ein Mensch weltweit einen Schlaganfall, so die Autoren. Daher sei es besonders wichtig, Strategien zu entwickeln, die die Genesung der Betroffenen beschleunigen und deren Lebensqualität zu verbessern. Die Kunst sei dabei ein viel versprechender Ansatz.
KK