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10.08.2022
Der Klimawandel lässt die Temperaturen steigen, während Kinder immer häufiger übergewichtig und körperlich inaktiv sind. Eine schlechte Mischung, denn körperliche Fitness trägt dazu bei, dass höhere Temperaturen besser toleriert werden, warnt die Umweltsportphysiologin Dr. Shawnda Morrison im Fachblatt „Temperature“.
Morrison hat sich über 20 Jahre mit der Anpassung und Physiologie beim Sport insbesondere in heißen Umgebungen beschäftigt. Sie hat mehr als 150 medizinische und wissenschaftliche Studien zur körperlichen Aktivität von Kindern bei Hitze gesichtet, die beispielsweise zeigen, dass übergewichtige Jugendliche bei Sport im Freien mehr als doppelt so häufig Schwierigkeiten haben, ihre Körpertemperatur zu regulieren als normalgewichtige Altersgenossen.
Das ist ein besorgniserregender Befund, denn im Vergleich zur Generation ihrer Eltern ist die Fitness der Kinder heutzutage um etwa 30 Prozent geringer. Dies habe sich durch die Covid-19-Pandemie noch verstärkt, warnt Morrison. Heutzutage erfüllen die meisten Kinder nicht die Richtlinie der Weltgesundheitsorganisation von einer Stunde Bewegung pro Tag.
Steigende Temperaturen könnten die körperliche Aktivität noch weiter einschränken, wenn Eltern die Außentemperaturen für „zu heiß zum Spielen“ halten. Das mache es für untrainierte Kinder noch schwieriger, das Mindestmaß an Bewegung zu erreichen – ein Teufelskreis, der zu einem höheren Risiko für Hitzeerkrankungen wie Hitzekrämpfe, Hitzeerschöpfung oder Hitzschlag führe.
Bei Kindern muss der Körper mehr leisten, um die Körpertemperatur zu regulieren, denn sie schwitzen weniger als Erwachsene. Sie geben Wärme ab, indem der Blutfluss zur Haut zunimmt, wofür das Herz stärker arbeiten muss. Morrison schlussfolgerte: „Während sich die Welt erwärmt, sind Kinder so unfit wie nie zuvor. Es ist unbedingt erforderlich, dass Kinder ermutigt werden, sich täglich körperlich zu betätigen, um ihre Fitness aufzubauen und zu erhalten.“
Quelle: DOI 10.1080/23328940.2022.2102375