05.05.2015
Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, scheinen eine geringere Schmerztoleranz zu haben, das heißt, sie reagieren sensibler auf Schmerz. Darauf deuten Ergebnisse norwegischer Forscher hin, die in der Fachzeitschrift PAIN veröffentlicht wurden.
Die Studienteilnehmer hatten hierfür ihre Hand in ein Wasserbad mit eiskaltem Wasser getaucht und versucht, sie möglichst lange dort zu lassen. Dieser Cold-Pressure-Test ist ein gängiges Instrument in der experimentellen Schmerzforschung, mit dem die Schmerztoleranz festgestellt werden kann. Von den Teilnehmern, die unter Schlafstörungen litten, zogen 42 Prozent ihre Hand früher aus dem Becken. Von den Teilnehmern ohne Schlafprobleme taten dies nur 31 Prozent. Alles in allem zeigte sich, dass die Schmerzempfindlichkeit mit sowohl mit der Häufigkeit als auch mit der Schwere der Schlafstörungen zunahm. Insgesamt hielt es nur etwa ein Drittel der 10.400 Studienteilnehmer aus, die Hand die gesamte Testzeit lang – 106 Sekunden – in das Eiswasser zu tauchen.
Wie die Forscher berichten, war der Effekt auf die Schmerztoleranz bei denjenigen Menschen am stärksten ausgeprägt, die sowohl unter Insomnie als auch unter chronischen Schmerzen litten. Die Studie zeige ganz klar, dass es wichtig sei, bei Menschen mit chronischen Schmerzen den Schlaf zu verbessern und umgekehrt, sagt Studienleiter Børge Sivertsen vom Norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit in Bergen. Hier könnten Behandlungsmöglichkeiten hilfreich sein, die auf beide Gesundheitsprobleme abzielen, zum Beispiel die kognitive Verhaltenstherapie, die sowohl bei chronischem Schmerz als auch bei der Therapie von Schlafstörungen zum Einsatz kommen kann.
HH