13.11.2019
Im Mutterleib und auch nach der Geburt werden Babys häufig von Schluckauf geplagt, Frühgeborene verbringen damit durchschnittlich 15 Minuten am Tag. Was im Erwachsenenalter lästig ist, hat für Neugeborene möglicherweise eine wichtige Funktion: Schluckauf löst laut einer kleinen Studie eine Welle von Gehirnsignalen aus, die dem Baby dabei helfen könnten, die Atemregulierung zu erlernen.
Messungen der Gehirnaktivität von 13 Neugeborenen zeigten, dass die Kontraktionen des Zwerchfellmuskels bei Schluckauf eine ausgeprägte Reaktion in der Hirnrinde hervorrufen. Das Elektroenzephalogramm (EEG) zeigte bei jedem „Hicks“ insgesamt drei Gehirnwellen, von denen die letzte vermutlich durch das Geräusch hervorgerufen wird. Die Forscher nehmen an, dass das Gehirn eines neugeborenen Babys so das Geräusch vom Schluckauf mit dem Gefühl der Muskelkontraktion des Zwerchfells verbinden kann. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachblatt „Clinical Neurophysiology“ erschienen.
Durch Schluckauf lernen Babys, ihre Atmung zu steuern
Dr. Lorenzo Fabrizi vom University College London erklärte: „Die Aktivität, die sich aus einem Schluckauf ergibt, kann dem Gehirn des Babys helfen. Es lernt, wie man die Atemmuskulatur überwacht, so dass die Atmung schließlich gesteuert werden kann, indem das Zwerchfell bewusst auf und ab bewegt wird. Der Aufbau solcher Netzwerke ist ein entscheidender Meilenstein für die Entwicklung von Neugeborenen.“
Dieselben Wissenschaftler hatten zuvor bereits die Hypothese aufgestellt, dass Babys, die im Mutterleib treten, möglicherweise mentale Abbildungen ihres eigenen Körpers erstellen. Sie vermuten, dass beim Schluckauf dasselbe für den inneren Körper passiert und halten Schluckauf bei Erwachsenen deshalb für ein Relikt aus dem Säuglingsalter.
ZOU