14.11.2016
Bisher ging man davon aus, dass viele der Nervenzellen, die Schmerzen erkennen und weiterleiten, nur ganz allgemein auf Schmerz reagieren. Eine neue Studie aus Großbritannien widerspricht dem nun. Ihr zufolge spielt der Auslöser eine große Rolle, die Schmerzwahrnehmung ist daher offenbar viel feiner justiert, als bisher gedacht.
Wie aus der Studie mit Mäusen hervorgeht, scheinen die meisten Schmerzrezeptoren auf eine bestimmte Form von Schmerz spezialisiert zu sein – auf Kälte, Hitze oder mechanische Schmerzen. Wie Forscher vom University College London in der Fachzeitschrift Science Advances berichten, reagieren über 85 Prozent der Nerven, die Schmerzen wahrnehmen, sensibel auf einen spezifischen Schmerzauslöser, nicht jedoch auf andere. Ergebnisse aus früheren Studien hatten nahgelegt, dass Schmerzfühler auf alle Arten von Schmerzen reagieren. Die neue Studie lässt nun vermuten, dass die Art der Versuchsdurchführung die Schmerzreaktion verändert haben könnte. „Während die meisten Neuronen für eine Schmerzart spezifisch sind, können sie zu universellen Schmerzsensoren werden, wenn das Gewebe geschädigt wird“, erläutert Dr. Edward Emery, Hauptautor der Studie. Dies könne den Unterschied zwischen ihren Ergebnissen und denen aus anderen Studien erklären. In der aktuellen Studie hatten die Forscher die Nervenaktivität von Mäusen gemessen, bei denen eine Pfote einer kleinen Menge kalten oder heißen Wassers ausgesetzt worden war.
Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Erkenntnisse dabei helfen könnten, neue spezifische Schmerzmittel für verschiedene Arten von Schmerzzuständen zu entwickeln. In einem nächsten Schritt wollen sie untersuchen, welche Neuronen bei verschiedenen Arten von chronischen Schmerzen aktiviert werden. Sollte es Unterschiede geben, könnte es möglich werden, gezieltere Schmerztherapien gegen chronische Schmerzen zu entwickeln.
HH