20.05.2014
Speerwerfer oder Baseballspieler trainieren ihren Wurfarm. Britische Forscher raten jetzt auch Hobbygärtnern, an ihren Weitwurf-Qualitäten zu feilen – wegen der Schnecken. Denn wer die Plagegeister im eigenen Garten loswerden möchten, müsste diese auf die eine oder andere Weise mindestens 20 Meter weit weg befördern, damit die Tiere den Weg zurück nicht mehr finden.
Schnecken besitzen offenbar so etwas wie einen Heimkehr-Instinkt, ähnlich wie Brieftauben. Wie stark der ist, hängt unter anderem damit zusammen, wie groß die Gruppe ist, in der sie leben. Anhand der Schneckenpopulation eines kleinen Vorstadtgartens zeigte sich, dass ein Teil der Schnecken, die aus dem Garten entfernt wurden, immer wieder zurückkehrte. Das berichten die Forscher online in der Fachzeitschrift Physica Scripta. Sie hatten hierfür eine große Zahl der dort ansässigen Schnecken über einen Zeitraum von sechs Monaten erfasst, das Gehäuse markiert und anschließend über eine Gartenmauer hinweg fünf Meter weit ins angrenzende Brachland geworfen. In einem späteren Versuch waren die Schnecken in einen Garten transportiert worden, der um die 20 Meter entfernt lag. Erst bei dieser Entfernung fanden sie so gut wie nicht mehr in den Heimat-Garten zurück.
Tipps zur Schneckenabwehr gibt es viele: Sie reichen von Kalk und Kaffeesatz, über Bierfallen und Schneckenzäunen bis hin zum Einsatz von Chemie. Das Ergebnis der Studie zeige, dass Hobbygärtner Schnecken nicht töten müssten, auch wenn die Tiere offenbar einen Rückkehr-Instinkt besäßen, so die Forscher. Es sei genauso effektiv, die gierigen Pflanzenfresser aus dem Garten zu entfernen und an einen anderen Platz zu verfrachten, der möglichst viele Meter entfernt sei. Ein starker Wurfarm könnte dabei helfen, meinen die Wissenschaftler aus London und Cornwall. Zumal die Pflanzen meist nur für wenige Wochen in ihrer frühen Wachstumsphase Schutz vor Schnecken benötigten, und die Tiere den Flug offenbar gut überstehen.
HH