23.08.2016
Eine Bakterien- von einer Viren-Infektion zu unterscheiden, ist oft nicht leicht. Neue Forschungsergebnisse eröffnen nun die Möglichkeit für einen Test, mit dem sich bakterielle Infektionen deutlich schneller als bisher feststellen lassen könnten, zum Beispiel Meningitis und Sepsis.
Leidet ein Kind an einer fieberhaften bakteriellen Infektion, werden offenbar zwei Gene in den weißen Blutkörperchen aktiv. Dies ging aus Untersuchungen von 240 Kindern mit einem Durchschnittalter von 19 Monaten aus Großbritannien, Spanien, den Niederlanden und den USA hervor, die wegen einer fieberhaften Erkrankung ins Krankenhaus gekommen waren. Nachdem die Ursache der Infektion auf herkömmliche Weise geklärt worden war, hatten sich ein Team internationaler Wissenschaftler unter Leitung des Imperial College London auf genetische Spurensuche begeben. Mit einer Methode, die in einem kleinen Blutstropfen Veränderungen von 48.000 Genen erfassen kann, fanden die Wissenschaftler die zwei Gene, die bei einer bakteriellen Infektion aktiviert wurden. Weitere Tests zeigten, dass die beiden Gene eine bakterielle Infektion mit 95- bis 100-prozentiger Genauigkeit vorhersagen konnten, wie die Forscher im Fachblatt Journal of the American Medical Association (JAMA) berichten.
Die Forscher hoffen nun, aufgrund ihrer Erkenntnisse einen Schnelltest für die Anwendung in Krankenhäusern und Arztpraxen entwickeln zu können. Dieser könnte es Ärzten ermöglichen, schnell zwischen einer viralen und einer bakteriellen Infektion zu unterscheiden. Gefährliche, durch Bakterien verursachte Krankheiten wie Meningitis, Sepsis oder Lungenentzündungen könnten so in einem frühen Stadium erkannt und behandelt werden. Außerdem könne es helfen, den unnötigen Einsatz von Antibiotika bei Viren-Erkrankungen zu vermeiden. Ein Großteil der Antibiotika würde allein deshalb verschrieben, weil es derzeit nicht möglich sei, die bakterielle Infektionen schnell und zuverlässig von Viren-Infektionen zu unterscheiden, sagt Dr. Jethro Herberg, Ko-Autor der Studie.
HH