25.10.2017
Blutverdünner könnten Menschen mit Vorhofflimmern nicht nur vor Schlaganfällen schützen, sondern auch vor Demenz. Zu diesem Ergebnis kommen schwedische Wissenschaftler, die den Zusammenhang zwischen der Therapie mit Gerinnungshemmern und Demenz genauer untersucht hatten.
Wie aus der Studie mit über 440.000 schwedischen Patienten mit Vorhofflimmern hervorging, hatten jene, die zu Beginn der Studie Gerinnungshemmer einnahmen, ein 29 Prozent geringeres Risiko, eine Demenz zu entwickeln, als Patienten, die keine Gerinnungshemmer einnahmen. Über einen längeren Zeitraum betrachtet verringerte sich mit der Einnahme der Blutverdünner das Demenz-Risiko sogar um fast 50 Prozent, wie Forscher um Dr. Leif Friberg vom Karolinska Institut in Schweden im Fachblatt European Heart Journal berichten.
Auch wenn ihre Arbeit rückblickend gewesen sei, sehen die Wissenschaftler ihre Ergebnisse als starken Hinweis, dass sogenannte Antikoagulantien Menschen mit Vorhofflimmern nicht nur vor Schlaganfällen, sondern auch vor Demenz schützen könnten. Da die Medikamente die Entstehung größerer Blutgerinnsel, die einen Schlaganfall verursachen, verhinderten, sei es denkbar, dass sie auch vor kleineren Gerinnseln schützen. Diese können zu unbemerkt verlaufenden, mikroskopischen Schlaganfällen führen, die letztlich mit einer Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten einhergehen. Die Forscher fanden zudem heraus, dass der Schutzeffekt umso größer zu sein schien, je eher Patienten nach der Diagnose der Herzrhythmusstörung mit der Einnahme der Medikamente begannen. Demnach könnte es wichtig sein, möglichst früh nach der Diagnose des Vorhofflimmerns mit der Einnahme von Gerinnungshemmern zu beginnen und diese nicht ohne guten Grund abzusetzen.
HH