03.01.2012
Wer die Leistungen seiner Schüler verbessern will, sollte nicht nur am Lehrstoff feilen. Wenn die sozialen, emotionalen und charakterlichen Fähigkeiten der Schüler gefördert werden, steigt die Zufriedenheit mit der Schule – bei Lehrern, Eltern und Schülern.
Für die Studie der Orgeanon State University in Corvallis in den USA nahmen 20 Grundschulen auf Hawaii an einem speziellen Programm teil, in dem viel Wert auf die Charakterbildung der Schüler gelegt wurde. Lehrer und Mitarbeiter der Schule wurden speziell fortgebildet, Eltern und die Gemeinde in die Arbeit mit einbezogen. Zudem wurden den Kindern Aktivitäten angeboten, die sie in ihrer Selbstwahrnehmung und Eigenverantwortlichkeit stärken sollten. Es wurde viel Wert auf das Auskommen mit den Mitschülern und Ehrlichkeit gelegt.
Die Ergebnisse waren beeindruckend. Schulverweise nahmen um 72 Prozent ab. Unerlaubtes Fehlen der Schüler um 15 Prozent. Insgesamt schnitten die Schüler in Lese- und Rechentests deutlich besser ab. Die Qualität der Schulausbildung sei um 21 Prozent gestiegen, waren sich Lehrer, Eltern und Schüler einig.
Für die Autoren der Studie ist die Lage eindeutig: Werden die Schüler in ihrem Charakter gefestigt, können die Lehrer mehr Zeit darauf verwenden, die Schüler zu unterrichten, statt zunächst soziale Probleme zu lösen. Zudem seien die Schüler deutlich motivierter. Das Konzept, nach dem in den Testschulen gearbeitet wurde, sei nicht neu. Allerdings würde diese Art der Charakterbildung zu selten in den Schulen umgesetzt. Dabei sei klar, dass bei Schülern, die mehr in sich ruhen und sich für die Mitschüler verantwortlich fühlen, Gewalt unter Mitschülern eher selten ist und auch Drogenmissbrauch weniger häufig vorkommt.
KK