23.01.2015
Nachhilfe zu nehmen ist schon längst keine Seltenheit mehr: Aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2010 geht hervor, dass rund 1,1 Millionen Schüler in Deutschland versuchen, ihrer schulischen Leistung mit Nachhilfestunden auf die Sprünge zu helfen. Kosten: 1,5 Milliarden Euro. Eine Schweizer Studie legt nun nahe, dass sich diese Investition kaum lohnt.
Obwohl die befragten Nachhilfeschüler durchaus der Meinung waren, der Nachhilfeunterricht wirke sich positiv auf ihre schulische Leistung aus, war dem offenbar nicht so. Zwar erreichten Schüler mit Nachhilfestunden in Mathematik, Französisch und Deutsch ein kleines bisschen bessere Noten, doch sei dieser Effekt nur sehr gering gewesen, so die Baseler Erziehungswissenschaftler. Eine fächerübergreifende Wirkung des Nachhilfeunterrichts konnten die Forscher nicht feststellen. Zumindest verbesserte sich aber bei privater Nachhilfe die Methodenkompetenz, also die Fähigkeit, überlegt an Aufgaben heranzugehen und sie strukturiert zu lösen. Bei Nachhilfe in Lerninstituten ging diese Fähigkeit dagegen sogar noch zurück.
Das von den Befragten am häufigsten genannte Motiv für das zusätzliche Büffeln waren bessere Noten. Viele nahmen zudem Nachhilfeunterricht, um sich sicherer zu fühlen, um die allgemeine Leistung zu fördern oder schlicht, weil die Eltern es so wollten. Zum Inhalt der Zusatzstunden befragt, gaben die meisten Schüler an, dass sie sich mit Unterstützung des Nachhilfelehrers auf Prüfungen vorbereiten und Hausaufgaben bearbeiten. Auch sei das Bedürfnis, den Unterrichtsstoff im eigenen Tempo noch einmal zu wiederholen, weit verbreitet, so die Forscher.
Die Forscher um den Erziehungswissenschaftler Hans-Ulrich Grunder von der Universität Basel und der Pädagogischen Hochschule FHNW hatten für ihre, vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Studie die Daten von über 10.000 Schülern der 5. bis 9. Klassen in der deutschsprachigen Schweiz analysiert. Im Abstand von drei Monaten hatten sie deren Noten und Kompetenzen verglichen.
SNF/ HH