Schwache Blase nach der Geburt

Pharmazeutin Helan Omar

Eine Schwangerschaft stellt den Körper vor besondere Herausforderungen. Auch nach der Geburt wirkt sich das bei vielen Frauen noch aus. Besonders unangenehm kann dabei eine Inkontinenz werden – also die Unfähigkeit, den Harn zu halten. Doch lässt sich einiges dagegen tun.

Baby, liegt bei Mama auf der Brust und lacht.
Viele Mütter haben nach der Geburt ihres Kindes mit Inkontinenz zu kämpfen.
© Ondrooo/iStockphoto

Während der Schwangerschaft wird der Beckenboden von Frauen zwar elastischer. Da der Druck, der bei der Geburt auf ihn ausgeübt wird, aber sehr hoch ist, kommt es häufig zu Überdehnungen und Verletzungen des Gewebes. Deshalb können viele junge Mütter das Wasserlassen anfangs nicht mehr so gut steuern wie vor der Schwangerschaft. Von Inkontinenz spricht man schon, wenn wenige Tropfen Urin ungewollt verloren gehen. Je nach Ursache teilen Ärzte Inkontinenz in verschiedene Formen ein: In Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt kann es zum Beispiel zu einer Belastungsinkontinenz kommen. Tätigkeiten, die den Bauchraum belasten wie Niesen, Husten, Springen oder Heben schwerer Gegenstände, führen dann zu einem Verlust von Urin. Etwas seltener kommt es zu einer Dranginkontinenz. Hierbei verspüren Betroffene einen nicht kontrollierbaren Harndrang, sodass sie sofort eine Toilette aufsuchen müssen.

Fitter Beckenboden beugt vor

Um einer Inkontinenz vorzubeugen, können Schwangere schon vor der Geburt des Kindes die Beckenboden-Muskulatur trainieren. Eine starke, elastische Muskulatur kann die Strapazen der Geburt besser abfedern. In Geburtsvorbereitungskursen werden nicht nur Atemtechniken, sondern auch Beckenboden-Übungen vermittelt. Selbst wenn eine Inkontinenz bereits besteht, ist ein regelmäßiges Beckenboden-Training sinnvoll. Es kann die Rückbildung nach der Geburt beschleunigen. Wenn Beckenboden-Gymnastik nicht zum gewünschten Ergebnis führt, hilft mitunter ein vom Arzt geleitetes Toiletten- beziehungsweise Blasentraining. Dabei führen Betroffene ein Tagebuch, in dem sie Toilettengänge und Trinkverhalten festhalten. Der Arzt wertet die Informationen aus und empfiehlt, wie viel die Patientin trinken soll und wann sie am besten zur Toilette geht – selbst wenn der Harndrang noch nicht groß ist. So erlernt man, den Harndrang besser zu kontrollieren.

Sollte trotz allem hin und wieder etwas Urin verloren gehen, können spezielle Einlagen aus der Apotheke helfen. Handelsübliche Damenbinden eignen sich nicht. In professionellen Inkontinenz-Einlagen sind stark saugfähige Materialien eingearbeitet, die einen konstanten pH-Wert ermöglichen und die Zersetzung des Harns stoppen. Sie verhindern, dass sich zu viele Keime bilden, und neutralisieren Gerüche. Parfümierte Inkontinenz-Einlagen sind nicht empfehlenswert, da Duftstoffe die Haut austrocknen und zu Allergien führen können.

Nicht aufs Trinken verzichten

Um nicht in unangenehme Situationen zu kommen und ständig die Toilette aufzusuchen, neigen Betroffene mitunter dazu, besonders wenig zu trinken. Dadurch wird der Urin konzentriert, die Schleimhaut der Blase gereizt und der Harndrang nur noch größer. Auch fließt weniger Urin durch die Harnwege, was Infektionen begünstigen kann. Daher ist das normale Trinkpensum von etwa 1,5 Litern am Tag wichtig, um die gesunde Funktion der Harnwege und aller Organe aufrechtzuerhalten.

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