Baby & Familie

Schwangerschaft: Autismus und ADHS durch Paracetamol?

05.07.2016

Spanische Forscher haben einen möglichen Zusammenhang zwischen der Einnahme des Schmerzmittels Paracetamol in der Schwangerschaft und Autismus-Symptomen bei Jungen sowie Aufmerksamkeitsproblemen und Hyperaktivität bei Jungen und Mädchen gefunden.

Paracetamol in der Schwangerschaft birgt Risiken für das Baby.
Das Schmerzmittel Paracetamol birgt für das ungeborene Baby offenbar Risiken.
© WavebreakMediaMicro - Fotolia.com

Hatten Frauen im Verlauf ihrer Schwangerschaft immer wieder zu diesem Schmerzmittel gegriffen, lag das Risiko für Aufmerksamkeitsprobleme bei ihren Kindern im Alter von fünf Jahren um 30 Prozent höher als bei Kindern, deren Mütter kein Paracetamol verwendet hatten. Außerdem traten bei Jungen zwei klinische Symptome der Autismus-Spektrum-Störung auf, wie die Forscher in der Fachzeitschrift International Journal of Epidemiology berichten. Insgesamt hatten Kinder, die dem Schmerzmittel in den ersten 32 Wochen der Schwangerschaft an irgendeinem Punkt ausgesetzt gewesen waren, ein höheres Risiko für Symptome von Hyperaktivität und Impulsivität. Insbesondere galt dies für Kinder, die dem Schmerzmittel über einen längeren Zeitraum ausgesetzt gewesen waren. Diese schnitten bei Tests schlechter ab, mit denen Unaufmerksamkeit, Impulsivität und visuelle Verarbeitungsgeschwindigkeit gemessen wurden. Dies sei die erste Arbeit, die einen unabhängigen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft und Autismus-Symptomen bei Kindern gefunden habe, schreiben die Forscher. Auch wenn die Symptome nicht so stark seien, dass dies eine Krankheits-Diagnose rechtfertige, könnten Kinder unter einer Häufung von Symptomen leiden, sagt Studienautorin Claudi Avella-Gracia vom Center for Research in Environmental Epidemiology (CREAL) in Barcelona.

Die Wissenschaftler vermuten, dass sich Paracetamol nachteilig auf die Entwicklung des Nervensystems auswirkt. Die Ursache könnte darin liegen, dass Paracetamol Schmerzen lindert, indem es auf sogenannte Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn wirkt. Diese Rezeptoren spielen eine Rolle dabei, wie Nervenbahnen reifen und sich miteinander vernetzen. Es sei denkbar, dass das Schmerzmittel in diesen Prozess eingreift. Darüber hinaus seien Auswirkungen auf das Immunsystem möglich oder dass manche Föten das Mittel nicht so gut abbauen könnten und es deshalb toxisch wirke. Die Forscher betonen jedoch, dass der Zusammenhang in weiteren Studien untersucht werden müsste, die nicht zuletzt genauere Angaben zur Dosis beinhalten müssten. Vorher könne man keine Einnahmeempfehlungen aussprechen.

HH

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