08.05.2013
Werdende Mütter mit Epilepsie, die während ihrer Schwangerschaft das Medikament Valproinsäure einnehmen, müssen unter Umständen damit rechnen, dass der Intelligenzquotient (IQ) ihres Kindes darunter leidet. Doch sollten Schwangere das Medikament nicht einfach absetzen, da dies der Gesundheit von Mutter und Kind schaden könnte, warnen Experten von der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung.
Valproinsäure ist eines unter mehreren Antiepileptika, also Medikamenten, mit denen Epilepsie behandelt wird. In einer Langzeitstudie hatten Forscher herausgefunden, dass der IQ von Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft Valproinsäure eingenommen hatten, im Schnitt um acht bis elf Punkte niedriger lag als der IQ von Kindern, deren Mütter mit anderen Epilepsie-Medikamenten behandelt worden waren. Auch die Sprachfähigkeit und die Gedächtnisleistung dieser Kinder waren deutlich schlechter. Einen positiven Zusammenhang fanden die Forscher dagegen zwischen dem IQ und Folsäure: So lag der IQ von Sechsjährigen, deren Mütter während der Schwangerschaft Folsäure eingenommen hatten, deutlich höher. Für ihre Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift The Lancet Neurology veröffentlicht wurden, hatten die Forscher die Entwicklung von mehr als 220 Kindern epilepsiekranker Mütter bis ins Alter von sechs Jahren verfolgt.
Epilepsiekranke Frauen im gebärfähigen Altern sollten daher mit ihrem behandelnden Arzt das Für und Wider der unterschiedlichen Arzneimittel besprechen. "Schwangere, die Valproinsäure einnehmen, sollten allerdings jetzt nicht in Panik verfallen", so Bernhard J. Steinhoff, Ärztlicher Direktor des Epilepsiezentrums Kork. Das Schlechteste sei, das Medikament ohne Prüfung abzusetzen. Das Gefährliche daran: Ein abruptes Absetzen von Epilepsie-Medikamenten erhöht die Gefahr für neue Anfälle. Komme es während einer Schwangerschaft zu epileptischen Anfällen, könne dies der Mutter und dem ungeborenen Kind schaden oder sogar lebensbedrohlich sein, warnt Steinhoff.
HH