29.10.2013
Die Forscher hatten hierfür Daten von fast 3.000 Geschwister-Paaren ausgewertet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Paracetamol währen der Schwangerschaft langfristig auf die Entwicklung von Kindern auswirken könnte. Im Alter von drei Jahren hatten Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft an mehr als 28 Tagen Paracetamol eingenommen hatten, demnach schlechtere grobmotorische sowie kommunikative Fähigkeiten als Geschwisterkinder des gleichen Geschlechts, die dem Schmerzmittel nicht ausgesetzt waren. Außerdem wurden häufiger Verhaltensauffälligkeiten festgestellt, wie die Forscher im Fachblatt International Journal of Epidemiology berichten.
Um herauszufinden, ob sich vielleicht die zugrunde liegende Erkrankung und nicht das Schmerzmittel selbst auf die Entwicklung der Kinder auswirkt, hatten die Forscher zudem die Behandlung mit Ibuprofen, einem anderen Schmerzmittel mit anderem Wirkungsweg, untersucht. Hier fanden sie keinen vergleichbaren Langzeiteffekt.
„Die Ergebnisse verstärken unsere Besorgnis, dass sich die langfristige Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken kann“, so Professor Dr. Hedvig Nordeng von der Universität Oslo. Weitere Studien seien nötig, um genaue zu klären, ob tatsächlich allein das Paracetamol dafür verantwortlich ist, betont die Pharmazeutin. Die gelegentliche Nutzung für kurze Zeit sei ihr zufolge vermutlich nicht schädlich für das Ungeborene. Nach wie vor bleibe Paracetamol das Mittel der ersten Wahl zur Behandlung von Schmerzen in der Schwangerschaft, so Nordeng. Sie empfiehlt, diesen Wirkstoff, wie andere Medikamente auch, nur zurückhaltend und in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einzusetzen.
Hinweise zum Gebrauch von Arzneimitteln in der Schwangerschaft gibt auch das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin auf der Website www.embryotox.de.
HH