23.01.2018
Die Wahrscheinlichkeit, jemanden in seinem Leben zu haben, den man als anstrengend oder schwierig empfindet, ist relativ hoch. Warum wir solche Menschen nicht einfach dorthin schicken, wo der Pfeffer wächst, hat eine aktuelle Studie aus Israel und den USA nun untersucht.
Der Studie zufolge handelt es sich bei solchen Beziehung oft um Menschen, mit denen wir verbunden sind, weil wir sie entweder brauchen oder nicht ignorieren können. Schwierige Menschen finden sich demnach häufiger in einem Kontext, in dem Menschen nicht die Freiheit haben, sich jemanden auszuwählen, sagt Dr. Shira Offer von der Bar-Ilan University in Israel. Das bedeute häufig Familie und Kollegen.
Wie die Befragung von über 1.100 Erwachsenen ergab, wurden enge Verwandte, besonders Frauen und alternde Eltern, am häufigsten als schwierig bezeichnet. Dies berichten Offer und Kollegen in der neuen Ausgabe des American Sociological Review. „Es handelt sich um Menschen, mit denen unser Leben komplex verwoben ist“, sagt die Wissenschaftlerin. Oft handle es sich um nahe Verwandte, die wir brauchten und liebten. Soziale Normen erlaubten uns nicht, uns einfach von diesen Menschen zu entfernen, auch wenn wir dies manchmal nur zu gerne wollten.
Der sehr hohe Anteil an Frauen auf der Liste der als schwierig bezeichneten Personen reflektiere vermutlich die intensivere Rolle von Frauen in der Familie, die mehr Stoff für Spannung und Konflikte liefere. Unter den Nicht-Verwandten wurden Freunde weniger, Arbeitskollegen dafür eher als schwierig bezeichnet. Schwierig fanden es Studienteilnehmer zudem oft, wenn sie selbst andere Personen unterstützten, von diesen umgekehrt jedoch nicht unterstützt wurden, wie es etwa bei alternden Eltern passieren kann.
HH