30.08.2012
Multiple Sklerose (MS), eine entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems, zeigt sich bei Kindern oft zuerst an den Augen. Darauf weisen Augenärzte der Deutschen Opthalmologische Gesellschaft anlässlich einer aktuellen Studie hin.
Zwar trete die Krankheit meist in einem Alter zwischen 20 und 40 erstmals auf, doch erkranke jeder 20. Patient schon als Kind oder Jugendlicher, schreiben die Augenexperten. Aufgrund einer aktuellen Studie kann man annehmen, dass sich die Krankheit bei fast der Hälfte der jungen Patienten zuerst in Form von Sehstörungen zeigt.
Ein deutsch-jordanisches Wissenschaftsteam hatte den Krankheitsverlauf von 44 Kindern mit Multipler Sklerose rückblickend analysiert. Fast die Hälfte der jungen Patienten hatte zu Beginn der Krankheit eine Sehnervenentzündung. Diese zeigt sich durch plötzliche Sehstörungen, unter Umständen auch durch Schmerzen beim Bewegen der Augen. Gut ein Drittel der Kinder litt unter unkontrollierbaren rhythmischen Augenbewegungen, einem so genannten Nystagmus. Ist ein bestimmter Hirnnerv betroffen, der die Augenbewegung nach außen kontrolliert, sehen Betroffene beim Blick zur Seite doppelt. Darüber hinaus kam es bei einigen Patienten zu einer schmerzhaften Entzündung der Regenbogenhaut.
Auch wenn hinter solchen Sehstörungen meist nichts Schlimmes stecke, sollten Eltern mit ihren Kindern den Augenarzt aufsuchen, so der fachärztliche Rat. Denn früh erkannt lässt sich die Multiple Sklerose zwar nicht verhindern, doch kann ein rascher Therapiebeginn den Verlauf der chronischen Krankheit günstig beeinflussen. Augenärzte seien in der Regel mit den Anzeichen von Multipler Sklerose vertraut und könnten für eine genaue Abklärung weiter zum Neurologen überweisen, so die Experten für Augenheilkunde.
hh