Selbstverteidigung: Haltung zeigen!

Worauf es beim Thema Selbstverteidigung ankommt, hat Redakteurin Natascha Koch bei einem Selbstverteidigungskurs in Frankfurt gelernt.

Bei einem Selbstveteidigungskurs lernen Frauen, worauf es im Ernstfall ankommt.
Karatelehrer Oliver Dreber erklärt, worauf es beim Thema Selbstverteidigung ankommt.
© Monika Mahone

Selbstverteidigung – das bedeutet nicht nur, zurückzuschlagen und drohende Gewalt abzuwehren. Hinter dem Begriff steckt weit mehr. Wer achtsam und aufmerksam ist, erkennt Gefahrensituationen schneller und kann ihnen aus dem Weg gehen. "Im besten Fall kommt man erst gar nicht in eine Situation, in der man sich verteidigen muss. Falls ich mich doch wehren muss, habe ich in der Regel vorher manches falsch gemacht, übersehen oder nicht beachtet", erklärt unser Trainer Oliver Dreber, Experte für Kampf und Kommunikation. Mit "Wehr Dich!" hat er vor drei Jahren einen Selbstbehauptungs- und Selbstvertei digungs-Workshop für Frauen ins Leben gerufen.

Ein fragender Blick geht durch die Runde. "Ist es also mein Fehler, wenn ich
auf der Straße angegriffen werde?", fragt eine meiner Mitstreiterinnen ungläubig. Schnell wird klar, was Dreber meint: "Täter suchen sich Opfer, keine Gegner. Und ob wir als solches wahrgenommen werden, darauf haben wir tatsächlich einen großen Einfluss." Mit anderen Worten: Laufen wir mit gesenktem Blick und hängenden Schultern über die Straße, signalisieren wir Schwäche und machen uns angreifbarer.

Den Überraschungseffekt nutzen

Die Grundlage des Kurses ist das sogenannte EVA-Prinzip: Erkennen, Vermeiden, Abwehren. In der ersten Tageshälfte geht es vor allem um das Erkennen und Vermeiden. Wir lernen, Haltung zu zeigen und klar und deutlich "Nein!" oder "Stopp!" zu rufen, wenn uns jemand zu nahe kommt.

Später wird auch der Ernstfall trainiert: Was tue ich, wenn jemand nach meinem Arm, meiner Handtasche oder meinem Hals greift? Besonders wichtig ist es, nicht vor Schreck zu erstarren, sondern zügig zu handeln. "In der Regel ist der Angreifer körperlich überlegen. Deswegen nicht Kraft gegen Kraft einsetzen, sondern mit einer gezielten Aktion den Überraschungseffekt nutzen, um sich aus der Situation zu befreien", schärft uns Dreber ein. Klar ist, dass wir in vier Stunden unmöglich eine Kampfsportart erlernen können. Aber wir lernen, wie wir effektiv schlagen können und welche Wirkung eine entschlossene Ohrfeige hat. "Gerade für Frauen ist es wichtig, Schlaghemmungen abzulegen und den Mut zu finden, sich mit einer kompromisslosen Haltung zu verteidigen. Das kann man trainieren", sagt Dreber.

Nicht nur für junge Frauen ein Thema

Der Kurs soll vor allem als erster Impuls dienen. Ideal sei es, wenn sich Frauen nach dem Workshop einen regelmäßigen Kurs suchen, bei dem sie sich be
wegen. "Das muss keine Kampfsportart sein. Auch Yoga ist hilfreich, um Achtsamkeit zu trainieren und sich selbst zu spüren", sagt der Karatelehrer und Selbstverteidigungstrainer.

Selbstverteidigungskurse sind im Übrigen nicht nur etwas für junge Frauen.
"Im Gegenteil: Seniorinnen melden sich sogar häufiger an, weil sie die Notwendigkeit dafür viel mehr erkennen", sagt Dreber. Vor allem Kurse, die sich auf die Prinzipien Erkennen und Vermeiden fokussieren, seien für ältere Teilnehmerinnen gut geeignet. Weitere Informationen zum Thema Selbstverteidigung und dem Kurs "Wehr dich!" gibt es in der Linkliste.

Natascha Koch

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