27.02.2014
Ob es einem Schüler gut tut, eine Klasse zu wiederholen, kommt auf den Einzelfall an. US-Wissenschaftler fanden jetzt jedoch heraus, dass sich das Sitzenbleiben nicht nur auf den betroffenen Schüler auswirkt, sondern auch auf die Mitschüler und damit das Schulklima.
Setzen sich Klassen aus vielen älteren Schülern und Wiederholern zusammen, hat dies negative Konsequenzen für die Schulgemeinschaft. In Schulen, in denen viele Schüler eine Klasse wiederholen mussten, wurden insgesamt mehr Schüler vom Unterricht ausgeschlossen. Es kam außerdem häufiger zu Problemen mit der Disziplin wie Störungen des Unterrichts, Kämpfe mit anderen Schülern und Drogenmissbrauch, wie Forscher der Duke Universität in Durham berichten. Sie hatten fast 80.000 Siebtklässler in über 300 Schulen im Bundesstaat North Carolina betrachtet.
Waren zum Beispiel 20 Prozent der Siebtklässler älter als ihre Mitschüler, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Mitschüler gegen Regeln verstießen oder vom Unterricht suspendiert wurden, auf 200 Prozent an, berichten die Wissenschaftler. Warum ältere Klassenkameraden einen solchen Einfluss haben, erklären sich die Forscher mit der Lebensphase, in der Jugendlichen stecken. Der Beginn der Pubertät sei eine Phase, in der sich Körper und Psyche stark verändern. In dieser Zeit seien Teenager unter Umständen anfälliger für den Einfluss von Mitschülern, so Hauptautorin Clara Muschkin. Alles in allem könnte es für das Schulklima sinnvoll sein, mehr Zeit und Energie darauf zu verwenden, Schüler mit Lernschwierigkeiten zu unterstützen, sei es durch Nachhilfe oder die Hilfe anderer Schüler.
HH