08.04.2013
Dass der Verzehr von rotem Fleisch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht, ist lange bekannt. Den Grund dafür hat nun ein US-amerikanisches Forscherteam herausgefunden. Sogenanntes L-Carnitin und Darmbakterien spielen dabei eine Rolle, schreiben sie im Fachblatt Nature Medicine.
Eine Substanz, die in der Nahrung hauptsächlich in roten Fleischsorten, zum Beispiel Rind, Wild oder Lamm, enthalten ist, soll laut der Wissenschaftler Herz und Kreislauf belasten. Es handelt sich dabei um L-Carnitin. In Versuchen mit Mäusen zeigte sich, dass das L-Carnitin im Darm von Bakterien aufgespalten wird. Diese Abbauprodukte sorgen nun für eine Art Kettenreaktion im Körper: Die Cholesterinproduktion wird angekurbelt, und es bilden sich verstärkt arteriosklerotische Beläge in den Blutgefäßen. Arteriosklerose gilt als Hauptverursacher von ernsten Herz-Kreislauf-Ereignissen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Ob dieser Zusammenhang auch auf Menschen zutrifft, testeten die Forscher aus Cleveland anschließend in einer Studie mit über 2.500 Teilnehmern. Blutanalysen belegten, dass die Personen, bei denen sich der größte Anteil der L-Carnitin-Abbauprodukte im Blut fand, auch das größte Herz-Kreislauf-Risiko aufwiesen. Die Wissenschaftler glauben, dass dies die lange gesuchte Erklärung für die gesundheitsschädlichen Eigenschaften von rotem Fleisch ist. Bisher waren oft der Anteil gesättigter Fette oder Konservierungsstoffe in verarbeitetem Fleisch dafür verantwortlich gemacht worden.
L-Carnitin ist eine natürliche Substanz, die sich am Energiestoffwechsel tierischer und pflanzlicher Zellen beteiligt. Der Körper kann sie selbst bilden, nimmt aber die größte Menge über das Fleisch in der Nahrung auf.
RF