Apothekerin Christina Brunner
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01.02.2024
Ein Kater nach übermäßigem Alkoholkonsum ist als Phänomen altbekannt. Dennoch wissen Forscher nur wenig über die Ursachen. Vermutlich lösen mehrere Faktoren die typischen Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit oder Müdigkeit aus. Auch Schweißausbrüche, Zittern, Angstzustände oder zeitweiliger Gedächtnisverlust, der sogenannte Filmriss, zählen zu den Folgen.
Die Menge macht’s
Die Reihenfolge spielt beim Genuss alkoholischer Getränke für den Kater keine Rolle. Egal, ob Wein auf Bier oder Schnaps auf Wein: Die Menge ist ausschlaggebend. Alkoholische Getränke enthalten Ethanol, ein Zellgift. Enzyme in der Leber bauen ihn ab, wobei weitere Giftstoffe wie zum Beispiel Acetaldehyd entstehen. Acetaldehyd löst Kopfschmerzen, Herzjagen, Schweißausbrüche und auch Übelkeit aus.
Fusel und Phenole
Neben der Menge spielt die Art des Alkohols eine Rolle: Außer Ethanol enthalten alkoholische Getränke geringe Mengen an Fuselalkoholen wie Propanol oder Methanol. Letzteres baut der Körper zu Formaldehyd und Ameisensäure ab. Beide Substanzen sind giftig und lösen schon in kleinen Mengen Erbrechen aus. Als Spirituosen mit einem hohen Anteil an Fuselalkoholen gelten Whisky oder Brandy, als fuselarm Gin oder Wodka. Auch weniger Hochprozentiges wie Wein oder Bier enthält neben Ethanol problematische Stoffe, zum Beispiel Phenole. Diese Verbindungen können Kopfschmerzen auslösen.
Gegen die Katerkopfschmerzen eignet sich nicht jede Schmerztablette gleich gut. Den Wirkstoff Paracetamol baut die Leber teilweise über das gleiche Enzym ab wie den Alkohol. Wer dieses Organ schonen will, greift besser zu Ibuprofen, zur Kombination aus Ibuprofen und Lysin oder zu Acetylsalicylsäure (ASS). Abgesehen vom Giftpotenzial des Ethanols und seiner Begleiter wirkt Alkohol entwässernd. Verliert der Körper zu viel Wasser, trägt das zu Kopfschmerzen und Müdigkeit bei.
Außerdem werden mit dem Wasser viele wichtige Mineralstoffe wie etwa Kalium, Calcium oder Natrium ausgeschwemmt. Schon während der Feier deshalb am besten zwischendurch immer wieder ein Glas Wasser trinken.
Das Katerfrühstück
Spätestens am nächsten Tag, beim Katerfrühstück, sollte man dann die Depots der verlorenen Elektrolyte wieder auffüllen. Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen oder Kräutertee eignen sich dazu gut. Neben viel Flüssigkeit helfen deftige Lebensmittel wie saure Gurken, Salzgebäck oder klare Brühe. Auf Rollmöpse besser verzichten. Sie erfüllen zwar viele dieser Kriterien, liegen aber schwer im Magen. Wer nach dem Frühstück noch einen Spaziergang an der frischen Luft unternimmt, bringt den Kreislauf in Schwung. So durchblutet der Körper die Organe besser und kann schneller entgiften. Und dabei kann man sich dann auch vornehmen, künftig möglichst selten und dann wenig Alkohol zu trinken. Das beugt einem Kater vor und schadet der Gesundheit weniger als ein hoher Konsum.