08.10.2013
Ob Brei aus Kartoffeln, Gemüse und Fleisch, Getreide und Milch oder Getreide und Obst: Irgendwann steigt jeder kleine Erdenbürger von Milch auf feste Nahrung um. Eine neue Studie aus Norwegen deutet jetzt allerdings darauf hin, dass ein zu später Kontakt mit dem Kleber-Eiweiß Gluten das Risiko für eine Gluten-Unverträglichkeit, medizinisch Zöliakie genannt, erhöhen könnte.
Schon länger wurde vermutet, dass es für die Gefahr, an Zöliakie zu erkranken, eine Rolle zu spielen scheint, wann ein Baby zum ersten Mal mit Gluten in Kontakt kommt. Dieses ist unter anderem in Weizen, Dinkel, Roggen oder Gerste enthalten. Doch wann genau wird glutenhaltige Beikost idealerweise eingeführt? Dieser Frage gingen jetzt norwegische Wissenschaftler nach, die für ihre Studie die Daten von über 80.000 Kindern untersucht hatten. Ihr Ergebnis: Die Gefahr an Zöliakie zu erkranken war bei Kindern erhöht, die erst in einem Alter von über sechs Monaten mit Gluten in Kontakt kamen, wie die Forscher online in der Fachzeitschrift Pediatrics berichten. So lag das Risiko bei Kindern, die mit sieben Monaten oder später Brei mit entsprechendem Getreide zu essen bekommen hatten, um 27 Prozent höher als bei Kindern, die schon früher Bekanntschaft mit dem Kleber-Eiweiß gemacht hatten.
Die Forscher hatten darüber hinaus versucht zu klären, ob sich Stillen in der Phase, in der glutenhaltige Beikost eingeführt wird, in Bezug auf das Zöliakie-Risiko positiv auswirkt. Die Studie ergab, dass Kinder, die länger als zwölf Monate gestillt worden waren, eher Gefahr liefen an Zöliakie zu erkranken als Babys, die nur sechs Monate lang gestillt wurden. Die Annahme, dass gleichzeitiges Stillen einen Schutzeffekt haben könnte, bestätigte sich in ihrer Studie nicht, berichten die Forscher. Allerding sei die Datenlage zu gering, um stichhaltige Schlüsse zu ziehen. Frühere europäische Studien hatten eine schützende Wirkung des Stillens gefunden.
HH