04.08.2020
Zur Steigerung ihrer Ausdauer trainieren Sportler oft unter Sauerstoffmangel. Dies geschieht zum Beispiel in Gebirgsregionen, mittlerweile aber auch in Trainingslaboren, in denen der Sauerstoffgehalt der Atemluft künstlich reduziert wird. Die Bayreuther Sportmediziner um Prof. Dr. Walter Schmidt zeigen jetzt in ihrer Studie, dass es einen dritten Weg gibt, um die Ausdauer zu verbessern: eingeatmetes Kohlenmonoxid. Die Ergebnisse der Studie sind in der Online-Ausgabe der Zeitschrift „Medicine & Science in Sports & Exercise“ veröffentlicht.
Der Effekt lässt sich einfach erklären: Kohlenmonoxid hindert Sauerstoff-Moleküle daran, sich mit Hämoglobin zu verbinden, das den Organismus normalerweise mit Sauerstoff versorgt. An den dadurch verursachten Sauerstoffmangel versucht sich der Organismus nun zu gewöhnen. Er reagiert mit ähnlichen Anpassungseffekten wie bei einem Höhentraining.
Gleicht die Leistungssteigerung mit Kohlenmonoxid Doping?
„Eine gezielte Inhalation von Kohlenmonoxid in geringen Dosen könnte somit eine echte Alternative zu einem Höhentraining oder anderen Maßnahmen darstellen, die den Organismus einem kontrollierten Sauerstoffdefizit aussetzen. Bevor die Methode allerdings in die Praxis übernommen werden kann, müssen ethische Fragen geklärt und einige medizinische Aspekte noch genauer erforscht werden“, sagt Schmidt, der an der Universität Bayreuth die Abteilung für Sportmedizin und Sportphysiologie leitet.
Letztendlich müsse die Welt-Anti-Doping Agentur (WADA) entscheiden, ob es sich bei der Leistungssteigerung mit Kohlenmonoxid um eine legale Trainingsmethode oder um ein neues Dopingmittel handele, das verboten werden müsse. Schmidts Einschätzung nach habe Kohlenmonoxid sogar eine stärkere leistungssteigernde Wirkung als das Hormon EPO, welches schon oft als illegales Doping-Mittel eingesetzt wurde.
NK