NK
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30.04.2022
„Bei einem Bänderriss zum Beispiel ist völlig klar, dass man sich erst wieder belastet, wenn die Verletzung vollständig verheilt ist. Das gleiche Verständnis muss für Corona etabliert werden“, sagt Dinic gegenüber der Mobil Krankenkasse. Doch woran erkennt man, wann man wieder fit genug ist? Der Experte rät, erst zu starten, wenn man sich wieder richtig gesund fühlt: „Wenn Sie Ihre Ruheherzfrequenz kennen, ist dies eine gute Möglichkeit, um zu erkennen, wie es um Ihre körperliche Belastbarkeit steht. Ist die Ruheherzfrequenz um zehn oder mehr Schläge erhöht, benötigen Sie noch Regeneration. Gleiches gilt, wenn sich Treppensteigen noch anstrengender anfühlt als zuvor“, so Dinic. Wer zu früh wieder startet, riskiere chronische Erschöpfungszustände, Lungenprobleme oder eine Herzmuskelentzündung, die lebensgefährlich werden kann.
Starre Regeln für den Wiedereinstieg hält der Sportmediziner jedoch nicht für sinnvoll. Wie lange pausiert werden sollte, hänge vor allem vom Verlauf, den Symptomen und der körperlichen Ausgangssituation ab. Folgendes empfiehlt Dinic:
Covid-19 völlig ohne Symptome: Mindestens drei Tage komplett auf Sport verzichten. Danach, bis zum Ende der Quarantäne, sind leichte Workouts und Ausdauertraining zu Hause erlaubt, aber ohne intensive und lange Belastung. Nach Ende der Quarantäne kann wieder Sport betrieben werden. „Mit intensivem Training sollten Sie jedoch noch zwei Wochen warten."
Covid-19 mit Erkältungssymptomen: Bis zur vollständigen Genesung sollte man keinen Sport treiben. Dies kann bis zu vier Wochen dauern. „Fühlen Sie sich wieder gesund und leistungsfähig, starten Sie behutsam mit lockerem Training über ein bis zwei Wochen. Steigern Sie sich nur langsam“, lautet der Expertenrat.
Covid-19 mit Lungenentzündung: Mindestens vier Wochen komplett auf Sport verzichten. Betroffene besprechen am besten mit dem behandelnden Arzt, wann wieder mit dem Sport begonnen werden darf.
Covid-19 mit Herzmuskelentzündung: Je nach Verlauf ist eine absolute Sportpause von drei bis sechs Monaten erforderlich, in Einzelfällen kann es länger dauern. Auch in diesem Fall bespricht man den Trainingsbeginn im Vorfeld mit seinem Arzt.
Dinic rät, beim Wiedereinstieg auf körperliche Symptome wie eine schnelle Erschöpfung, ein hoher Puls, verstärktes Schwitzen, Schwindel, Luftnot und Kopfschmerzen zu achten. „Solche Warnzeichen sollte man ernst nehmen und einen Gang zurückschalten. Dann braucht der Körper einfach noch Zeit.“