Dr. Karen Zoufal
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25.01.2021
Fitness kann die Nachteile von Übergewicht auf die Herzgesundheit abschwächen, aber bei Weitem nicht beseitigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine große Studie, die im „European Journal of Preventive Cardiology“ erschienen ist, dem Fachmagazin der Europäischen Herzgesellschaft.
Sport und körperliche Aktivität kann die negativen Auswirkungen von Übergewicht auf die Herzgesundheit nicht ausgleichen. Das haben Forscher durch die Auswertung der Daten von mehr als einer halben Million Menschen herausgefunden. Auf ihrer Suche nach Zusammenhängen zwischen dem BMI und drei Risikofaktoren für das Herz – einem erhöhten Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und Diabetes – stellten sie fest, dass Bewegung sich in jedem Alter und bei jedem Körpergewicht positiv auswirkte. „Dies zeigt uns, dass jeder, unabhängig von seinem Körpergewicht, körperlich aktiv sein sollte, um seine Gesundheit zu schützen. Mehr Aktivität ist besser: 30 Minuten Gehen pro Tag ist besser als 15 Minuten täglich“, sagt Studienautor Dr. Alejandro Lucia von der Universität in Madrid.
Sportlich, aber dick? Übergewicht schadet immer
Übergewichtige und fettleibige Teilnehmer hatten aber unabhängig von der körperlichen Aktivität ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Gleichaltrige mit Normalgewicht. So hatten aktive übergewichtige Menschen im Vergleich zu inaktiven Personen mit normalem Gewicht etwa doppelt so oft einen zu hohen Cholesterinspiegel, viermal häufiger Typ-2-Diabetes und fünfmal häufiger einen Bluthochdruck. Dr. Lucia folgerte daraus: „Sport scheint die negativen Auswirkungen von Übergewicht nicht zu kompensieren. Das wurde sowohl bei Männern als auch bei Frauen insgesamt beobachtet. Unsere Ergebnisse widerlegen die Annahme, dass ein körperlich aktiver Lebensstil die schädlichen Auswirkungen von Übergewicht und Fettleibigkeit vollständig ausgleichen kann. Man kann nicht dick und gesund sein.“
Quelle: DOI 10.1093/eurjpc/zwaa151