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22.09.2023
Grundlage für die Empfehlung der Sporttherapie ist eine Projektstudie der Universität Potsdam, die zeigte, dass bei einer leichten oder mittelschweren Depression die Psychotherapie durch eine Sporttherapie wirkungsvoll ergänzt und überwiegend sogar ersetzt werden kann. Der G-BA hat nun zwölf Monate Zeit, die Details des neuen Behandlungsansatzes als reguläre Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung zu definieren. Schon jetzt sorgt ein Team um den Potsdamer Sport- und Gesundheitswissenschaftler Dr. Andreas Heißel dafür, dass die Sporttherapie als Behandlungsangebot verfügbar ist und großflächig etabliert wird.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Eine Sporttherapie und Gesundheitssport sind schnell und niedrigschwellig verfügbar – im Gegensatz zu einer Psychotherapie, auf die Menschen mit Depressionen in der Regel monatelang warten müssen. Was bislang fehlte, war der Nachweis, dass ein Sporttherapie-Programm wirksam gegen Depressionen ist. Das Ergebnis war sehr deutlich, wie Heißel zusammenfasst: „Beide Therapien haben sich als hochwirksam erwiesen – und als durchaus ebenbürtig, auch sechs Monate später. Überrascht hat uns, dass von denen, die eine Sporttherapie durchliefen, anschließend nur noch etwa 20 Prozent eine Psychotherapie begannen.“ Im Umkehrschluss mussten 80 Prozent der Patienten nach den vier Monaten Sporttherapie nicht weiter behandelt werden, während die Psychotherapie in den meisten Fällen weiterlief.
Der Vorsitzende des G-bA-Innovationsausschusses Prof. Josef Hecken sagte: „Die Ergebnisse der STEP.De-Projektstudie sind so überzeugend, dass wir uns als Innovationsausschuss ganz klar für einen Transfer in die Regelversorgung aussprechen.“ Für die Studie haben fast 400 Patienten zur Behandlung einer leichten bis mittleren Depression entweder Sport- oder Psychotherapie erhalten. Wichtig war: Auch die Sporttherapiegruppe wurde von Psychotherapeuten begleitet.