Für die Studie wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt. Die Gruppe »Sitzen« durfte pro Tag 14 Stunden sitzen und nur jeweils eine Stunde stehen und gehen. In der Gruppe "Sport" wurde zusätzlich etwa eine Stunde der Sitzzeit für ein Fahrradergometer-Training genutzt. Die Teilnehmer der Gruppe "Weniger sitzen" standen und gingen täglich insgesamt sieben Stunden. Damit wurde genauso viel Energie verbraucht wie durch das Fahrradtraining.
Die Programme wurden von den 19 Studienteilnehmern in ihrer Alltagsumgebung über jeweils vier Tage durchgeführt. Dabei wurde über ein Gerät zur kontinuierlichen Messung ständig der Blutzucker gemessen. Außerdem wurden weitere Werte wie Insulinresistenz und Blutfettwerte untersucht.
Stoffwechsel verbessert
Wie erwartet lieferte das Programm "Sitzen" die schlechtesten Werte. Beim Nüchternblutzucker schnitt "Weniger sitzen" am besten ab, während "Sport" genauso schlechte Werte wie "Sitzen" lieferte. Gleiches galt für die Insulinresistenz, die nur durch "Weniger sitzen" sank. Die 24-Stunden-Blutzuckerwerte von "Weniger Sitzen" und "Sport" waren zwar insgesamt vergleichbar gut, allerdings zeigten die Teilnehmer von "Weniger sitzen" kürzere Episoden mit zu hohen Blutzuckerwerten. Auf die Blutfettwerte wirkten sich "Weniger Sitzen" und "Sport" gleich gut aus.
Die Ergebnisse der Studie untermauern die These, dass kurze Unterbrechungen sitzender Tätigkeiten durch leichte Bewegung den Blutzuckerstoffwechsel verbessern. Das gilt nicht nur für Typ-2-Diabetiker: In früheren Studien wurden bereits positive Ergebnisse mit jungen gesunden Erwachsenen und übergewichtigen Erwachsenen erzielt. Mehr zu gehen und zu stehen scheint dabei einen leichten Vorteil gegenüber einem strukturierten Sportprogramm zu haben. Die Studienautoren um Bernard Duvivier von der Universiteit Maastricht empfehlen, bei sitzender Tätigkeit mindestens alle 30 Minuten aufzustehen.
Weniger Unterzuckerungen
Für Diabetiker ist leichte Bewegung auch aus einem anderen Grund besser geeignet: Nach einem intensiven Sportprogramm sinkt der Blutzuckerspiegel, manchmal sogar bis zur Unterzuckerung. Aus Angst davor verzichten manche Diabetiker auf Sport. Wie sich in der aktuellen Studie zeigte, blieben die Blutzuckerwerte durch mehr Stehen und Gehen aber stabiler als durch Sport. Das verringert die Gefahr von Unterzuckerungen.
Apothekerin Johanna Magaard