06.09.2012
Menschen, die als Baby gestillt wurden, sind als Erwachsene weniger gefährdet, depressiv zu werden. Mit der Länge der Stillzeit habe dieser Effekt jedoch nichts zu tun, berichten deutsche Wissenschaftler im Fachmagazin Psychotherapie und Psychosomatics.
Sie hatten für ihre Studie die Baby-Ernährung von Menschen mit und ohne Depressionen unter die Lupe genommen. In die Still-Gruppe wurden Personen eingeordnet, die mindestens zwei Wochen lang gestillt worden waren. Es zeigte sich, dass mehr als 70 Prozent der Studienteilnehmer, die selbst noch nie mit Depressionen in Berührung gekommen waren, als Baby gestillt wurden. In der Gruppe derer, die unter Depressionen litten, waren etwas mehr als die Hälfte Flaschenkinder. Das Risiko, Depression zu entwickeln, war für Babys, die mit der Flasche gefüttert worden waren deutlich höher als für gestillte Babys.
Die Ursache für den Zusammenhang zwischen Stillen und einem geringeren Risiko für Depressionen sei jedoch noch unklar, schreiben die Forscher und liefern mögliche Erklärungsansätze: Zum einen könnte das Stillen auf Wechselbeziehungen zwischen Mutter und Kind auch in anderen Lebensbereichen hindeuten. Der schützende Effekt könnte damit durch andere Aspekte dieser Interaktionen zustande kommen. Zum anderen werde durch Stillen bei Müttern vermehrt das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet. Dies bewirke ein freundlich-zugewandtes Verhalten der Mutter, was wiederum vor Stress zu schützen scheine. Drittens könnten sich die Inhaltsstoffe der Muttermilch positiv auf die Entwicklung des Gehirns auswirken und so vor Depressionen schützen. Und viertens könnte Stillen das Risiko für Krankheiten wie Bluthochdruck reduzieren, die mit einer höheren Anfälligkeit für Depressionen einhergehen.
hh