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04.12.2023
Eine niedrig dosierte Strahlentherapie kann die Herzfunktion zumindest teilweise verbessern, indem sie die Anzahl entzündlicher Immunzellen im Herzmuskel reduziert, berichten die Forschenden in der Fachzeitschrift „Med“. Das Team hatte Strahlentherapie in Versuchen mit Mäusen bei verschiedenen Herzkrankheiten untersucht und dazu auch erste Erkenntnisse bei Menschen gesammelt.
„Die zur Behandlung ventrikulärer Tachykardie eingesetzte Strahlentherapie zielt auf eine bestimmte Stelle im Herzen ab, aber auch das restliche Gewebe bekommt geringe Strahlungsmengen ab“ erklärte der Kardiologe Dr. Ali Javaheri von der Washington University School of Medicine in St. Louis. „Wir hatten deshalb Bedenken, dass die Behandlung der Herzrhythmusstörung die allgemeine Herzfunktion beeinträchtigen könnte. Wir waren überrascht, das Gegenteil festzustellen: Die Herzfunktion war nach der Strahlentherapie zumindest kurzfristig verbessert.“
Insbesondere die Pumpleistung der linken Herzkammer, die den Körper mit Blut versorgt, hatte zugenommen. Dies war bereits einige Tage nach der Behandlung zu beobachten, weshalb man annimmt, dass es nicht mit der Abnahme der Herzrhythmusstörungen zu tun hatte, die erst allmählich innerhalb der nächsten Wochen und Monate eintrat.
Bevor die Therapie bei Menschen mit Herzinsuffizienz eingesetzt wird, sind weitere Untersuchungen erforderlich. Die Studie lässt jedoch erwarten, dass die Wirkung einer Strahlentherapie bei Herzkrankheiten mit hohem Entzündungsgrad noch stärker sein könnte als bisher angenommen. Herzinsuffizienz kann verschiedene Ursachen haben, z. B. einen früheren Herzinfarkt, eine Virusinfektion oder chronische Herzrhythmusstörungen.
Quelle: DOI 10.1016/j.medj.2023.10.006