18.11.2011
Probiotika können den Darm vor Schäden durch radioaktive Strahlen schützen. Das zeigten Wissenschaftler der Washington University School of Medicine in St. Louis, USA, zumindest im Tierversuch. Krebspatienten, die sich einer Strahlentherapie am Unterbauch unterziehen müssen, könnten auf diese Weise eventuell die negativen Auswirkungen der Strahlung auf den Darm minimieren.
Die Strahlentherapie wird bei vielen Krebsarten eingesetzt, so etwa bei Prostatakrebs, Blasenkrebs oder Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane. Dabei wird der Unterbauch bestrahlt und so auch der eigentlich unbeteiligte Darm in Mitleidenschaft gezogen. Die Folge: Die Zellen der Darmschleimhaut werden angegriffen, es kommt zu Durchfällen. Oft wird aufgrund der schwerwiegenden Nebenwirkungen auch die Strahlentherapie unterbrochen, um der Darmschleimhaut Zeit zu geben, sich zu erholen. Probiotika könnten diese schweren Schäden der Schleimhautzellen verhindern.
In ihren Versuchen konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass Mäuse weniger schwere Schleimhautschäden davontrugen als Vergleichstiere, wenn sie vor der Bestrahlung mit Probiotika behandelt wurden, die Lactobacillus-Kulturen enthielten. Allerdings funktionierte das nur, wenn die Mäuse die Probiotika vor der Bestrahlung bekamen. Waren Schleimhautschäden erst einmal aufgetreten, konnten auch die Probiotika nicht mehr helfen. Daher gehen die Forscher davon aus, dass Probiotika eher einen schützenden als einen heilenden Effekt auf die Zellen haben, die den Darm von innen auskleiden.
In Zukunft wollen die Wissenschaftler nun untersuchen, ob auch Krebspatienten von den Probiotika profitieren können. Da die Menge der Probiotika, die die Mäuse bekamen, nicht außergewöhnlich hoch war, gehen sie davon aus, dass auch beim Menschen "normale" Dosen an Probiotika reichen und keine Megamengen nötig wären. Da es sich überdies um Bakterienstämme handele, die auch in probiotischen Milchprodukten enthalten sind, seien schwerwiegende Nebenwirkungen der Therapie nicht zu erwarten.
KK