01.06.2017
Wie lange eine Person krankgeschrieben ist, hängt unter Umständen nicht nur mit der primären Krankheit wie einem grippalen Infekt zusammen, sondern auch mit Zustand des Seelenlebens. So klagen vielen Patienten auch über psychische Probleme oder dem Gefühl, ausgebrannt zu sein. Ob dies einen Einfluss auf die Länge der Arbeitsunfähigkeit hat, haben Forscher der Technischen Universität München gemeinsam mit Kollegen untersucht.
Längere Krankheitszeiten stehen der Studie zufolge in Zusammenhang mit psychischen Problemen wie emotionaler Erschöpfung, dem Gefühl der Entfremdung von der eigenen Person, Depressionen, Ängsten und der sogenannten Somatisierung, bei der Beschwerden auftreten, für die keine körperlichen Ursachen zu finden sind. Insbesondere die Verbindung zu Angststörungen sei signifikant gewesen. Allgemein konnten die Wissenschaftler zudem feststellen, dass längere Krankheitszeiten mit einer geringeren Schulbildung von weniger als zehn Jahren in Verbindung standen. Dies geht aus einer Analyse von 225 Patientendaten aus 14 Allgemeinarztpraxen hervor, die im Deutschen Ärzteblatt International erschienen ist.
Besonders dann, wenn keine Ursachen für psychische oder körperliche Symptome festgestellt werden, könnte ein Gespräch über Stress am Arbeitsplatz wichtige Hinweise liefern, vermuten die Autoren. Denn Burnout-Symptome scheinen bedeutsam zu sein, wenn Patienten eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einfordern oder benötigen. Im Hinblick auf einen ganzheitlichen Zugang sollten Ärzte auch psychische Probleme der Patienten mit erfassen. Nur so ließe sich eine adäquate Diagnostik und optimale Therapie gewährleisten.
HH