Dr. Karen Zoufal
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30.10.2020
Bislang gab es vor allem Studien, die zeigen, wie häufig Covid-19 bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen auftritt. Nun wurden erstmals 104 Mitarbeiter eines Lebensmittelgeschäfts in Boston, Massachusetts, untersucht. Es zeigte sich, dass jeder fünfte von ihnen positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde (21 von 104). Das entspricht einer Häufigkeit von 20 Prozent, die zu dem Zeitpunkt deutlich höher war als in der allgemeinen Bevölkerung, wo sie bei 0,9-1,3 Prozent lag. Dies schreiben Forscher in der Zeitschrift "Occupational & Environmental Medicine".
Unter den positiv getesteten Personen hatten die meisten (91 Prozent) Kontakt mit Kunden, zum Beispiel an der Kasse. Zudem hatten drei von vier der positiv getesteten Personen keine Symptome, was befürchten lässt, dass sie eine wesentliche Rolle bei der Ausbreitung der Infektion darstellen könnten.
Viele Mitarbeiter können nicht ausreichend Abstand halten
99 Mitarbeiter hatten zudem Fragen zur psychischen Gesundheit beantwortet. 24 berichteten dabei von leichten Angstzuständen. Von ihnen gab nur knapp die Hälfte (46 Prozent) an, bei der Arbeit konsequent genügend Abstand zu anderen einhalten zu können. Die meisten derjenigen, denen das möglich war, litten nicht unter Angst (76 Prozent).
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich zwar um eine kleine Beobachtungsstudie von Mitarbeitern in nur einem Geschäft. Sie stützt sich auf subjektive Berichte und kann daher keine Ursachen aufzeigen. Trotzdem sagen die Forscher: "Dies ist die erste Studie, die die signifikante asymptomatische Infektionsrate, das Ansteckungsrisiko und die damit verbundene psychische Belastung der Mitarbeiter in Lebensmittelgeschäften während der Pandemie aufzeigt."
ZOU