30.08.2016
Um Ängste vor einem operativen Eingriff zu dämpfen, erhalten Patienten im Vorfeld häufig ein Beruhigungsmittel. Das gilt auch für junge Patienten. Forscher fanden jetzt heraus, dass das Spielen auf einem Tablet OP-Ängste bei Kindern ebenso gut vertreiben kann wie Medikamente.
Spielten Kinder vor Einleitung einer Narkose auf einem Tablet, verringerte das ihre Ängste genauso gut wie das gängige Beruhigungsmittel Midazolam. Dies berichteten Dr. Dominique Chassard vom Hôpital Femme Mère Enfant in Lyon und Kollegen auf dem diesjährigen World Congress of Anaesthesiologists (WCA) in Hong Kong. Den beteiligten Narkoseschwestern zufolge war darüber hinaus die Qualität der Narkoseeinleitung bei Kindern, die zuvor mit einem Tablet gespielt hatten, besser. Gleiches galt auch für die Zufriedenheit der Eltern. In der kinderärztlichen ambulanten Chirurgie könnte der Einsatz von Tabletcomputern demnach eine gute Möglichkeit sein, den Stress vor einer Operation ohne Beruhigungsmittel zu verringern, sagte Chassard.
Die Forscher hatten für ihre Studie Kinder zwischen vier und zehn Jahren, bei denen eine ambulante Operation anstand, nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: 54 Kinder erhielten vor Einleitung der Narkose das Beruhigungsmittel Midazolam, die anderen 58 erhielten 20 Minuten vor der Narkose einen Tabletcomputer mit Spielen, die zum Alter der Kinder passten. Psychologen stuften die Angst der Kinder an vier verschiedenen Zeitpunkten ein: Beim Eintreffen in der Klinik, bei der Trennung von den Eltern, während der Einleitung der Anästhesie und im Aufwachraum. Gleiches galt für die Ängste der Eltern, außer zum Zeitpunkt der Narkoseeinleitung, bei dem sie nicht anwesend waren. Die Eltern gaben zudem auf einer Skala von 0 (nicht zufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) an, wie zufrieden sie mit der Anästhesie-Prozedur insgesamt waren. Die beteiligten Narkoseschwestern taten dies im Hinblick auf die Einleitung der Narkose.
HH