13.05.2013
Frauen mit hohem und mittlerem Brustkrebs-Risiko entwickeln seltener einen Tumor in der Brust, wenn sie vorbeugend Tamoxifen oder einen ähnlichen Wirkstoff einnehmen. Der Schutzeffekt zeigt sich nicht nur während einer fünfjährigen Therapie, sondern hält auch noch die darauf folgenden fünf Jahre an. Das berichten Wissenschaftler um Professor Dr. Jack Cuzick von der Queen Mary Universität in London im Fachmagazin "The Lancet".
Die Forscher werteten Daten von knapp 83.400 Frauen aus, die zur Vorbeugung von Brustkrebs einen sogenannten selektiven Estrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM) wie Tamoxifen, Raloxifen, Arzoxifen oder Lasoxifen erhielten. Als Vergleich diente in den meisten ausgewerteten Studien ein Scheinmedikament oder in einer Studie Tamoxifen. Die Einnahme eines SERM senkte das Brustkrebs-Risiko der Frauen um 38 Prozent. Alle verwendeten SERM erhöhten das Thrombose-Risiko und senkten das Risiko für Wirbelbrüche. Unter Tamoxifen traten zudem Krebserkrankungen der Gebärmutterschleimhaut häufiger auf.
Den Autoren zufolge belegen diese Ergebnisse eindeutig, dass die vorbeugende Einnahme von SERM die Brustkrebs-Rate bei Frauen mit hohem und mittlerem Erkrankungsrisiko deutlich senkt. Dennoch akzeptierten nicht alle Frauen mit erhöhtem Brustkrebs-Risiko und deren Ärzte die vorbeugende Einnahme von SERM. Die Hauptgründe dafür seien die Furcht vor Nebenwirkungen und der Glaube an ein unvorteilhaftes Nutzen-Risiko-Verhältnis. Von den untersuchten Arzneistoffen sind in Deutschland nur Tamoxifen und Raloxifen zugelassen, jedoch beide nicht zur Vorbeugung von Brustkrebs. In den USA hat die Arzneimittelbehörde Tamoxifen in dieser Indikation eine Zulassung erteilt; die britische Gesundheitsbehörde NICE empfiehlt, Frauen mit erhöhtem Brustkrebs-Risiko die vorbeugende Einnahme von Tamoxifen oder Raloxifen anzubieten.
PZ/AM/FH