08.12.2015
Für die Studie sollten sich 18 Männer und 18 Frauen, ausgerüstet mit 3D-Brillen und Joystick, in einem großen virtuellen Labyrinth orientieren. Sie erhielten zunächst eine Stunde Zeit, sich die Anordnung des Labyrinths anzuschauen und einzuprägen. Dann erhielten sie 45 Navigations-Aufgaben, für deren Lösung sie jeweils 30 Sekunden Zeit hatten. Zum Beispiel: „Finde das gelbe Auto“ von verschiedenen Startpunkten aus. Männer kamen schneller zum Ziel und lösten 50 Prozent mehr Aufgaben als Frauen. Das ist das Ergebnis der Studie von Carl Pintzka und Kollegen von der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim.
Pintzka zufolge haben Frauen und Männer unterschiedliche Navigationsstrategien. Es zeigte sich, dass Männer häufiger Abkürzungen nahmen, sich eher an den Himmelsrichtungen orientierten und andere Bereiche des Gehirns zum Orientieren nutzten als Frauen. Während Männer eher einer allgemeinen Richtung folgten, richteten sich Frauen nach bestimmten Orientierungspunkte, zum Beispiel einem Friseur oder Bäcker, so Pintzka. Die Himmelrichtungen zu nutzen sei allerdings effizienter – mit dieser Taktik sei das Ziel leichter zu erreichen, weil es weniger vom jeweiligen Startpunkt abhänge. Die Orientierung nach Himmelsrichtungen wurde den Forschern zufolge bei Frauen besser, wenn sie einen Tropfen Testosteron unter die Zunge bekamen.
Pintzka vermutet, dass evolutionäre Aspekte hinter diesen Ergebnissen stecken. „Männer waren früher eher Jäger, Frauen eher Sammler“, sagt Pintzka. So hätten andere Wissenschaftler zum Beispiel nachweisen können, dass Frauen besser darin seien, Objekte zu finden. Einfach gesagt bedeute dies: Frauen finden Dinge im Haus schneller, und Männer finden das Haus schneller.
HH