08.03.2018
Gerade bei Messungen in der Arztpraxis weichen die Ergebnisse häufig von den tatsächlichen Blutdruckwerten ab. Oft fallen die Werte beim Arzt beispielsweise höher aus - dann spricht man von einer sogenannten Weißkittelhypertonie. Der Blutdruck kann aber auch niedriger ausfallen, dann liegt eine sogenannte maskierte Hypertonie vor. „Betroffene sowie prinzipiell alle Menschen über 50 Jahre sollten ihren Blutdruck daher regelmäßig zu Hause messen“, rät Professor Dr. med. Bernd Sanner, Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL®.
Zum Einsatz kommen dabei vor allem automatische Blutdruckmesssysteme, wie sie häufig auch in Krankenhäusern, Arztpraxen, Rehakliniken und Altenheimen verwendet werden. „Falsches Messen stellt hierbei aber ein großes Problem dar“, so der Experte. Anstatt die Behandlung zu unterstützen, könnten falsch erhobene Werte einer Selbstmessung dann eine erfolgreiche Therapie verhindern. „Beachtet man einige Regeln, ist die Blutdruckselbstmessung aber nicht schwer“, sagt Sanner. „Dazu zählen beispielsweise eine Messung in entspanntem Zustand im Sitzen sowie die richtige Größe der Blutdruckmanschette.“ Während bei der Gelegenheitsblutdruckmessung beim Arzt ein Blutdruckwert von kleiner als 140/90 mmHg als normal gilt, liegt der Grenzwert bei der Blutdruckselbstmessung bei 135/85 mmHg.
Richtig Blutdruck messen – so geht’s:
- Immer zur gleichen Zeit morgens und abends messen.
- Die Messung sollte erst nach fünf Minuten ruhigen Sitzens im entspannten Zustand stattfinden.
- Die Umgebung sollte ruhig sein, Beine nicht überkreuzen.
- Den zu messenden Arm auf den Tisch legen.
- Der Unterrand der Blutdruckmanschette eines Oberarmmessgeräts sollte 2,5 cm über der Ellenbeuge enden (Manschette in Herzhöhe). Auch die richtige Größe der Blutdruckmanschette ist wichtig: Ist sie zu klein, wird ein zu hoher Blutdruckwert ermittelt.
- Bei der Messung mit einem Handgelenkblutdruckmessgerät ist unbedingt darauf zu achten, dass sich die Messmanschette in Herzhöhe befindet.
- Sind die Blutdruckwerte an beiden Armen unterschiedlich, gilt der höhere Blutdruckwert.
- Wiederholungsmessungen sollten frühestens nach einer halben Minute stattfinden. Empfohlen werden zwei Messungen hintereinander, wobei der zweite, in der Regel niedrigere Wert zählt.
- Bei Herzrhythmusstörungen ist zu prüfen, ob das eingesetzte Gerät verlässliche Werte liefert und daher verwendet werden kann.
- Es sollten nur validierte Blutdruckmessgeräte zum Einsatz kommen. Empfohlen werden vor allem Geräte, die das Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga tragen.
Die richtig durchgeführte Blutdruckmessung im häuslichen Umfeld könne die Versorgungssituation wesentlich verbessern: „Je genauere Werte dem Arzt vorliegen, umso effektiver kann er die Therapie gestalten“, sagt Sanner. Zudem könne bislang unentdeckter Bluthochdruck rechtzeitig erkannt und therapiert werden, was das Risiko für Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems reduziert.
Geräte mit einem Prüfsiegel finden Interessierte auf der Webseite der Deutschen Hochdruckliga.
DHL/NK