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Thema der Woche: Welchen Schnupfen habe ich?

24.02.2016

Viele Menschen leiden derzeit an Schnupfen. Betroffenen ist allerdings nicht immer klar, ob eine Allergie oder eine Erkältung die Ursache der Beschwerden ist. Wodurch sich verschiedene Schnupfenformen unterscheiden und was man dagegen jeweils tun kann, lesen Sie hier.

Hier erfahren Sie, welchen Schnupfen Sie haben.
Pollen können Allergiker auch schon in der kalten Jahreszeit plagen.
© Alen-D - Fotolia

Früher wurden freche Jungen häufig als „Rotzbengel“ beschimpft. Das mag daran gelegen haben, dass sich Kinder häufiger mit Schnupfenviren anstecken als Erwachsene und ihre Nase daher fast ständig läuft. Aber auch die Kälte spielt eine Rolle: Sie lässt die Nase laufen, indem sie die Durchblutung in der Nase und die Schleimproduktion steigert. Bei Kindern, die im Winter draußen an der frischen Luft toben, ist das an der Tagesordnung und völlig harmlos. Es stoppt, sobald die Nase wieder in der Wärme ist.

Generell dient Fließschnupfen dazu, unerwünschte Fremdkörper wie Staubteilchen, Krankheitserreger oder andere reizende Substanzen aus der Nase auszuspülen. Die gesteigerte Schleimproduktion bildet eine der ersten Hürden, die das Immunsystem gegen Eindringlinge errichtet. Nach diesem Prinzip arbeitet das Abwehrsystem auch beim Erkältungsschnupfen: Dieser entsteht durch eine Infektion mit Viren. Um die Krankheitserreger so schnell wie möglich loswerden, läuft die Nase – dagegen ist nichts einzuwenden und wenig auszurichten, außer regelmäßig die Nase zu putzen. Solange der Schleim läuft, ist alles in Ordnung.

Zähes Sekret zum Fließen bringen

Unangenehmer wird es, wenn der Schleimfluss ins Stocken gerät, weil das Nasensekret dickflüssig wird. Zusätzlich schwellen oft die Nasenschleimhäute so stark an, dass kaum noch Nasenatmung möglich ist. Dieser sogenannte Stockschnupfen stellt sich meist erst nach einigen Tagen der Erkältung ein. Der zähe, dickflüssige Schleim bietet Bakterien einen guten Nährboden, und so können sie sich möglicherweise darin ausbreiten. In diesem Fall wird mit Antibiotika behandelt. Soweit muss es nicht kommen, wenn man es schafft, die Nase frei und den Schleim möglichst flüssig zu halten.

„Häufig verlangen Patienten Präparate, die sie aus der Werbung kennen, die aber gegen die individuellen Beschwerden nicht immer optimal sind. Wer in der Selbstmedikation Arzneimittel braucht, sollte sich deshalb in der Apotheke beraten lassen", sagt Dr. Volker Schmitt, Pressesprecher der Apotheker in Bayern. Gute Dienste leisten hier abschwellende Nasensprays beispielsweise mit den Wirkstoffen Xylometazolin, Oxymetazolin oder Phenylephrin, Nasenduschen mit Salzlösung, Dampf-Inhalationen mit ätherischen Ölen oder pflanzliche Präparate, die das Nasensekret verflüssigen. Diese enthalten beispielsweise eine Mischung aus den ätherischen Ölen von Eukalyptus, Myrte, Süßorange und Zitrone oder Pflanzenauszüge aus Schlüsselblume, gelbem Enzian, Eisenkraut, Sauerampfer und schwarzem Holunder.

Apotheker Schmitt rät: „Abschwellende Nasensprays sollten nicht länger als fünf Tage am Stück angewendet werden, weil sie die Schleimhäute austrocknen und schädigen können. Außerdem kann es zur Gewöhnung kommen. Gegen den kurzfristigen Einsatz ist nichts einzuwenden.“

Arzneien gegen Allergie-Schnupfen

Ähnliche Symptome wie der Erkältungsschnupfen kann auch eine Allergie auslösen. Wer gegen Hausstaub empfindlich ist, kann das ganze Jahr davon betroffen sein. Bei Heuschnupfenpatienten geht es oft im Winter bereits los, dass ihr Immunsystem auf Blütenpollen in der Luft reagiert. Typisch ist ein Fließschnupfen mit einem dünnflüssigen, fast wasserklaren Sekret. Außerdem jucken und tränen die Augen.

Mittel gegen Erkältungsschnupfen helfen hier nicht, aber es gibt verschiedene Medikamente gegen Allergiesymptome. Diese enthalten sogenannte Antihistaminika und lassen sich als Tabletten oder Nasenspray anwenden. Darüber hinaus bekommt man in der Apotheke rezeptfreie Nasensprays mit dem kortisonähnlichen Wirkstoff Beclometason, die den allergischen Schnupfen ebenfalls zuverlässig lindern. Sie wirken an der Nasenschleimhaut antientzündlich. Über die konkrete Anwendung informiert der Apotheker. Eine Besonderheit sind Sprays mit Wirkstoffen wie Cromoglicinsäure oder Nedocromil. Sie werden vorbeugend ab etwa zwei Wochen vor dem erwarteten Beginn der Allergie in die Nase gesprüht, um die Reaktion des Körpers auf die allergieauslösenden Substanzen abzuschwächen. Außerdem gibt es in der Apotheke auch homöopathische Heuschnupfenmittel. Apotheker Schmitt warnt davor, Heuschnupfen auf die leichte Schulter zu nehmen: „Wird Heuschnupfen nicht rechtzeitig und konsequent behandelt, kann sich ein allergisches Asthma entwickeln. Deshalb raten wir allen Patienten, bei denen die Beschwerden wie Fließschnupfen oder häufiges Niesen erstmals auftauchen, sich an ihren Arzt zu wenden.“

Apotheker Rüdiger Freund/ BLAK/ BAV

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