30.06.2016
Menschen zwischen 30 und 44 Jahren müssen Karriere, Kinder, Hausbau und oft auch die Pflege der Eltern miteinander in Einklang bringen. Das Erstaunliche: Der Stress macht sie nicht zwangsläufig kränker. Ab 40 sind Beschäftigte mit Kindern sogar seltener krankgeschrieben als kinderlose Kollegen. Das belegt der aktuelle Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK).
„Der diesjährige Gesundheitsreport befasst sich mit der Ü-30-Generation, weil sie auf vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen muss und damit Belastungen von allen Seiten ausgesetzt ist“, erklärte der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas. Überrascht sei er von dem Ergebnis, dass Erwerbstätige mit familienversicherten Kindern im Jahr 2015 mit 14,3 Tagen statistisch gut zwei Tage weniger krankgeschrieben waren als diejenigen ohne Kinder mit 16,5 Tagen. Auch bekamen Väter und Mütter weniger Medikamente verschrieben. Das betrifft laut TK-Auswertungen vor allem Psychopharmaka. Demnach erhielten Männer drei, Frauen sogar sieben Tagesdosen weniger als kinderlose Versicherte.
„Der Effekt zeigt sich jedoch erst ab dem 40. Lebensjahr“, so Baas. Aufgrund einer früheren Stressstudie der Kasse sei zu vermuten, dass Familie nicht als Mehrbelastung wahrgenommen werde, sondern als Gesundheitsressource. „Drei Viertel der Befragten nannten damals als Schutzfaktoren vor Stress die Familie.“ Baas fordert, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einen größeren Stellenwert im Gesundheitsmanagement von Betrieben und Krankenkassen bekommt. „Es reicht nicht, mehr Geld in die Prävention zu stecken und etwa ergonomische Schreibtischstühle oder vegane Mittagsgerichte anzubieten.“ Für den Report 2016 wertete die TK Daten ihrer 4,6 Millionen Mitglieder aus. Dabei umfasst die sogenannte Sandwichgeneration der 30 und 44-Jährigen 1,6 Millionen TK-versicherte Arbeitnehmer. Informationen zur familiären Situation sind laut Angaben der Kasse anhand der Familienversicherung abgeleitet. Demnach hat die betrachtete Altersgruppe im Durchschnitt 1,6 Kinder.
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