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15.03.2022
Nicht immer liegt es an einer Krankheit oder an Tätigkeiten wie Reisen oder Achterbahn fahren, dass einem flau im Magen wird. Apotheker Peter Stahl stellt Arzneistoffe vor, die zu Übelkeit führen können, und zeigt Wege, wie sie sich bekämpfen lässt.
Wer sich schon einmal übergeben hat, weiß, wie unangenehm das ist. Sehr häufig liegen die Ursachen für Übelkeit oder Erbrechen im Körper selbst, etwa im Magen-Darm-Trakt oder im Gehirn wie bei einer Migräne. Übelkeit und Erbrechen können aber auch als Nebenwirkungen von Arzneimitteln auftreten. Das gilt zum Beispiel für einige Krebsmedikamente. Hochwirksame, verschreibungspflichtige Arzneimittel gegen Erbrechen, sogenannte Antiemetika, können diese Nebenwirkungen abschwächen, wenn man sie vorbeugend einnimmt. Übelkeit ist zudem eine mögliche Nebenwirkung von stark wirksamen Schmerzmitteln, auch Opioide genannt. Diese können vor allem in den ersten Tagen der Einnahme Übelkeit auslösen.
Im Laufe der Therapie nimmt diese unerwünschte Arzneimittelwirkung in der Regel ab. Arzneimittel können jedoch auch gegen Übelkeit helfen. Wenn eine Patientin oder ein Patient in meine Apotheke kommt und über Übelkeit klagt, dann führen wir zunächst ein längeres Gespräch. Dabei lasse ich mir die individuellen Beschwerden und Begleitumstände genau erläutern. Nur so kann ich entscheiden, ob ich den Betroffenen an einen Arzt verweisen muss oder ob eine Behandlung mit rezeptfreien Arzneimitteln möglich ist.
Für einen Gang zum Arzt spricht zum Beispiel, wenn krampfartige Beschwerden auftreten oder es zu wiederholtem Erbrechen gekommen ist. Einmaliges Erbrechen gilt hingegen in der Regel als harmlos und muss nicht behandelt werden. Bleibt die Übelkeit bestehen, können neben Ingwer die so genannten H1-Antihistaminika helfen. Dazu gehören die Arzneistoff e Dimenhydrinat und Diphenhydramin. Sie helfen gut gegen Übelkeit, machen mitunter aber müde. Sie haben noch eine ganze Reihe anderer Nebenwirkungen, deshalb entscheide ich im Einzelfall, ob ich diese Medikamente empfehle oder nicht. Denn wie immer gilt: Rezeptfrei heißt nicht harmlos! Stattdessen sollten Patientinnen und Patienten auf die individuelle Beratung in der Apotheke vertrauen.