16.11.2016
Während das Auftreten von Bluthochdruck in reicheren Ländern stark zurückgegangen ist, ist er in vielen Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen angestiegen, berichten die Forscher vom Imperial College London gemeinsam mit Kollegen in der Fachzeitschrift The Lancet. Besonders gelte dies für Länder Afrikas und des südlichen Asiens. So lebte im Jahr 2015 mehr als die Hälfte der Erwachsenen mit Bluthochdruck in Asien, davon rund 226 Millionen in China und 200 Millionen in Indien. Weltweit gesehen haben Süd-Korea, die USA und Kanada den geringsten Anteil an Menschen mit Bluthochdruck. In Europa sind es die Briten. Die fünf Länder mit dem größten Anteil an Männern mit Bluthochdruck lagen alle in Zentral und Ost-Europa: Kroatien, Lettland, Litauen, Ungarn und Slowenien. Spitzenreiter bei den Frauen waren fünf afrikanische Länder: Niger, Tschad, Mali, Burkina Faso und Somalia.
„Bluthochdruck steht nicht länger mit Wohlstand in Zusammenhang, wie noch im Jahr 1975“, sagt Professor Majid Ezzati vom Imperial College Londen. Jetzt sei es ein großes Gesundheitsproblem, das mit Armut in Verbindung stehe, so der Senior-Autor der Studie. Die Gründe dafür seien noch unklar. Doch könnte eine bessere Gesamtgesundheit und ein mehr Obst und Gemüse in der Ernährung bei den reicheren Ländern eine Rolle für diese Entwicklung spielen. Auch würde Bluthochdruck in diesen Ländern häufiger früh diagnostiziert und entsprechend behandelt. Dies alles könne dem Trend zum Übergewicht entgegenwirken. Andererseits sei es denkbar, dass eine schlechte Ernährung im Kindesalter in ärmeren Ländern die Entstehung von Bluthochdruck begünstige, so Ezzati. Dass die Häufigkeit von Bluthochdruck in den vergangenen 40 Jahren insgesamt so stark zugenommen habe, sei zu einem großen Teil der Tatsache zuzuschreiben, dass die Zahl der Menschen weltweit zunehme und diese immer älter werden.
HH