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12.05.2023
Übergewichtige Jungen haben häufig ein geringeres Hodenvolumen, was im Erwachsenenalter ihr Risiko für Unfruchtbarkeit erhöht, berichtet eine Forschungsgruppe in der Fachzeitschrift „European Journal of Endocrinology“.
Sehr häufig bleibt der Grund für männliche Unfruchtbarkeit unklar: Laut einer Studie aus Deutschland mit mehr als 20.000 ungewollt kinderlosen Männern konnte bei etwa 70 Prozent von ihnen keine Ursache gefunden werden. Gleichzeitig gibt es einen Trend zu einer abnehmenden Spermienzahl und -qualität in den letzten Jahrzehnten. Parallel dazu hat starkes Übergewicht (Adipositas) im Kindesalter weltweit zugenommen, was italienische Forschende auf die Idee brachte, genauer hinzuschauen: Bei 268 Kindern und Jugendlichen stellten sie fest, dass normalgewichtige Jungen ein 1,5-mal höheres Hodenvolumen hatten als übergewichtige oder fettleibige Jungen.
Auch Kinder und Jugendliche mit normalen Insulinspiegeln hatten ein 1,5- bis 2-mal höheres Hodenvolumen als jene mit erhöhten Insulinspiegeln. Umgekehrt hatten Jungen mit Übergewicht oder Adipositas, Hyperinsulinämie oder Insulinresistenz ein geringeres Hodenvolumen als ihre gesunden Altersgenossen.
In einer anderen Untersuchung mit jungen Männern im Alter von 18 bis 19 Jahren wurden bei fast einem Viertel von ihnen zu kleine Hoden festgestellt. Da ein geringeres Hodenvolumen eine schlechtere Spermienproduktion im Erwachsenenalter vorhersagt, halten die Forscher es für möglich, dass eine Gewichtsabnahme bei übergewichtigen und adipösen Jungen einen Beitrag dazu leisten könnte, spätere Unfruchtbarkeit zu vermeiden.
Quelle: DOI 10.1093/ejendo/lvad033