Natascha Koch
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05.10.2021
Stark übergewichtige Frauen leiden seltener unter Herz- oder Stoffwechselerkrankungen als gleichaltrige, ebenfalls übergewichtige Männer. Dies zeigt eine aktuelle Studie aus Regensburg, die im Rahmen der Herztage 2021 der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt wurde.
Frauen haben allgemein einen höheren Körperfettanteil als Männer, aber trotzdem ein geringeres Risiko für Herz- und Stoffwechselstörungen als Männer im gleichen Alter. Das zeigt eine neue Studie von Regensburger Forscher unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Bäßler.
Frauen hatten unabhängig davon, ob sie übergewichtig waren oder nicht, einen wesentlich höheren Körperfettanteil als Männer. Dennoch traten bei Männern deutlich häufiger Zucker- und Fettstoffwechselstörungen sowie Bluthochdruck auf, auch bekannt als metabolisches Syndrom. Besonders stark waren die Unterschiede bei Menschen unter 40 Jahren: 73 Prozent der Männer und nur 37 Prozent der Frauen waren in dieser Altersgruppe betroffen. Übergewichtige Studienteilnehmer, die außer der Adipositas keine weiteren Kriterien (Bluthochdruck, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen) des Metabolischen Syndroms erfüllten, wurden als „gesunde Adipöse“ klassifiziert. Die Gruppe der „gesunden Adipösen“ war bei den Männern viel geringer: nur 4 Prozent von ihnen waren tatsächlich „gesund adipös“, verglichen mit 16 Prozent der Frauen.
Ein Grund für diese Unterschiede könnte darin liegen, wie Männer und Frauen Fettreserven speichern: Frauen eher unter der Haut (subkutan), Männer eher in Organnähe (viszeral). Dieses viszerale Fett hat Auswirkungen auf den Stoffwechsel und fördert Entzündungen. Um alle Gründe für dieses unterschiedliche Risiko zu ergründen, sind noch weitere Studien erforderlich. Bei der Studie wurden bei 356 übergewichtige Studienteilnehmer und 76 Personen einer nicht-adipösen Vergleichsgruppe untersucht.