08.05.2013
Menschen, die an Gewicht zunehmen, erliegen Versuchungen eher als Menschen, deren Gewicht gleich bleibt. Und das, obwohl sie ihre Handlungen genauer überdenken. Dies berichten US-Forscher, die den Zusammenhang zwischen Gewichtszunahme und Persönlichkeitsveränderungen untersucht hatten.
Nach Auswertung der Daten zweier großer Studien mit insgesamt mehr als 1.900 Personen aller Altersgruppen zeigte sich: Bei Studienteilnehmern, die nach einem Zeitraum von fast zehn Jahren zehn Prozent mehr wogen, hatte die Impulsivität stärker zugenommen als bei Teilnehmern mit stabilem Gewicht. Die Impulsivität äußert sich dabei zum Beispiel in der Neigung, einer Versuchung schneller nachzugeben. Zwar sei es anhand ihrer Ergebnisse nicht möglich zu sagen, ob die stärkere Impulsivität Grund oder Folge der Gewichtszunahme sei, so die Psychologin Angelina Sutin. Doch gehe daraus hervor, dass zwischen beidem ein enger Zusammenhang bestehe.
Interessanterweise berichteten Studienteilnehmer, die zugenommen hatten, auch über einen stärkeren Hang zum Überlegen. Sie tendierten eher dazu, über ihre Entscheidung nachzudenken, trafen ihre Entscheidungen also bewusster. Zwar steige die Bereitschaft, das eigene Handeln zu überdenken mit zunehmendem Alter ohnehin an, doch verdoppelte sich dieser Effekt bei Personen, die an Gewicht zugelegt hatten. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Psychological Science. Sutin und Kollegen vermuten, dass dies unter anderem mit negativen Reaktionen von Familienangehörigen und Freunden zusammenhängen könnte. So denken Menschen wahrscheinlich zweimal darüber nach, ob sie ein zweites Stück Kuchen nehmen, wenn sie das Gefühl haben, dass jeder sie beobachte, so die Forscher. Trotzdem scheint dies nicht viel dabei zu helfen, dem Kuchen widerstehen zu können.
hh