Menschen, die Vitamin-Pillen und andere Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, führen ein ungesünderes Leben. Das haben der taiwanesische Psychologe Dr. Wen-Bin Chiou und sein Team in Experimenten festgestellt.
In den Versuchen konnten die Teilnehmer entscheiden, ob sie ein Scheinmedikament oder ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen wollten. Was sie nicht wussten: Alle bekamen ein Placebo verabreicht. Allerdings tendierte im Anschluss gerade die Gruppe zu ungesundem Verhalten, die glaubte die Vitamin-Pillen eingenommen zu haben. Dr. Wen-Bin Chiou stellte fest, dass jene Gruppe sich für das ungesündere Essen entschied. Weiterhin zogen sie ungesunde Aktivitäten wie Sonnenbaden und exzessives Feiern gesunden Tätigkeiten wie Yoga oder Radfahren vor.
Vitamine, Spurenelemente und andere Nahrungsergänzungsmittel werden gemeinhin als gesundheitsfördernd angesehen. Anscheinend verbuchten die Teilnehmer der Experimente die Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel zunächst als Guthaben auf ihrem Gesundheits-Konto. Mit dem Plus auf dem Konto sahen sie ihre Gesundheit in robustem Zustand. Im Anschluss "gönnten" sie sich dann eine ungesunde Lebensweise. Die Folge: Unterm Strich führten sie ein ungesünderes Leben als jene Menschen, die von vornherein keine Vitamin-Pillen eingenommen hatten.
Dieser psychologische Effekt könnte erklären, warum der wachsende Markt für Nahrungsergänzungsmittel nicht mit einem verbesserten Gesundheitszustandes der Bevölkerung einhergeht.
FH