06.05.2019
Mehr als die Hälfte der Eltern unterschätzen das Ausmaß von Übergewicht bei ihren Kindern, und sogar medizinische Fachkräfte teilen diese Vorstellung. Die Erkennung von Gewichtsproblemen in der Kindheit und Jugend ist jedoch wichtig, weil in dieser Zeit wichtige Weichen für die Gesundheit auf Lebenszeit gestellt werden.
Aus einer Analyse von 87 einzelnen Studien mit insgesamt 24.774 Kindern ging hervor, dass 55 Prozent der Eltern von übergewichtigen Kindern das Ausmaß des Übergewichts unterschätzten. Auch etwa ein Drittel der Kinder und Jugendlichen hielten ihr eigenes Gewicht für niedriger, als es tatsächlich war. Medizinische Fachkräfte waren vor dieser Fehleinschätzung ebenfalls nicht gefeit.
Besonders wenn sie selbst übergewichtig waren, bei jüngeren Kindern sowie bei Jungen lagen die Eltern häufiger falsch. Zudem sprachen die Eltern eher davon, dass ihre Kinder „schwere Knochen“ hätten, „dick“ oder „stämmig“ seien, anstatt die medizinischen (und wenig schmeichelhaften) Begriffe „adipös“ oder „fettleibig“ zu verwenden.
Abrar Alshahrani von der Universität in Nottingham, der die Studienergebnisse auf dem diesjährigen Europäischen Kongress über Fettleibigkeit in Glasgow vorstellte, sagte: „Trotz der Versuche, die Öffentlichkeit auf das Problem der Fettleibigkeit aufmerksam zu machen, deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass ein höherer Gewichtsstatus bei Kindern sehr häufig unterbewertet wird.“
Weltweit hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Übergewicht in den letzten 40 Jahren mehr als verzehnfacht. In Europa sind 19 bis 49 Prozent der Jungen und 18 bis 43 Prozent der Mädchen übergewichtig oder fettleibig.
ZOU